Whitehorse – Start und Ziel des Yukon Quest

Whitehorse vom Yukon gesehen
Whitehorse vom Yukon gesehen, heute

 

Whitehorse vom Yukon aus gesehen, um 1900
Whitehorse vom Yukon aus gesehen, um 1900

Whitehorse liegt in Kanada und ist die Hauptstadt des Yukon Territoriums. Der Ort, der zur Zeit des Klondike-Goldrauschs (1896–1898) gegründet wurde, erhielt 1950 das Stadtrecht und hat heute ca. 27000 Einwohner.
Die Stadt wurde nach den „White Horse Rapids“ benannt, die leider durch den Bau eines Wasserkraftwerks für immer verschwunden sind. Die Kämme der Stromschnellen des Yukon Rivers sollen wie die Mähnen weißer Pferde ausgesehen haben.

Whitehorse-Rapids 1898
Whitehorse-Rapids 1898

Im Jahr 1900 wurde eine Eisenbahnstrecke, die „White Pass & Yukon Railroad“ fertiggestellt, die Whitehorse mit Skagway in Alaska verband. Auch fuhren Flussdampfer über den Yukon River, die die Versorgung der nördlichen Gebiete des Territoriums übernahmen. So wurde Whitehorse zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
Als 1942 der Alaska Highway gebaut wurde und damit verbunden tausende US-amerikanische Soldaten ankamen, erlebte die Stadt einen zweiten Aufschwung. Genau zu dieser Zeit wurde eine 2560 km lange Pipeline nach Norman Neills am Mackenzie gebaut. Auch hierfür wurden rund 10 000 Arbeiter angeheuert. Die Neuankömmlinge trugen dazu bei, dass sich die Bevölkerung von Whitehorse, die, wie überall im Yukon Territorim, in den 1920 Jahren stark eingebrochen war, erholte.

"White Pass & Yukon Railroad"
Erster Passagierzug auf der “White Pass & Yukon Railroad” am White Pass 20. Febr. 1899.

Dawson City war zu dieser Zeit beinahe menschenleer. Whitehorse hingegen wuchs und wurde 1953 Territoriums-Hauptstadt und zum Kapital- und Verwaltungszentrum heran, wo fast drei Viertel der Bevölkerung des Yukons lebten. Zwei Fünftel der Bevölkerung Whitehorse arbeiteten schon bald im Öffentlichen Dienst.
Die im Yukon lebenden Indianerstämme wurden 1956 von der kanadischen Regierung gezwungen, mehrere Stämme zur „Whitehorse Indian Band“ zusammenzulegen. Die heutigen „Kwanlin Dün First Nation“ leben heute mehr schlecht als recht in und um Whitehorse.
Von den heute ca. 27 000 Einwohnern von Whitehorse sind 220 Inuit, 565 Metis und 2845 Indianer(First Nations)
Whitehorse hat einen internationalen Flughafen, den Erik Nielsen Whitehorse International Airport, der regelmäßig von Vancouver, Calgary, Edmonton und Fairbanks (nur im Sommer) angeflogen wird. Einmal in der Woche erreicht ein Direktflug aus Frankfurt am Main (nur von Mai bis September) Whitehorse. Auch der Flughafen entstand im Zweiten Weltkrieg, im Zusammenhang mit dem Bau des Alaska Highways.
An das Straßennetz ist Whitehorse hauptsächlich über den Alaska Highway angebunden. Der Zugverkehr der „White Pass & Yukon Railroad“ nach Skagway, Alaska wurde 1982 eingestellt und 2007 wieder aufgenommen.
Die Schifffahrt auf dem Yukon wurde bis in die 1950er Jahre aufrechterhalten und verband Whitehorse mit Dawson. Heute fungiert eine Buslinie, die von Whitehorse Transit betrieben wird, zwischen den Orten im Yukon Territorium.

Whitehorse erlebt heute einen neuen Aufschwung durch den Wildnis-Tourismus. Viele Kanuten kommen dorthin, um eine 741 km lange Wildnis-Tour auf dem Yukon zu machen. Die Strecke führt sie zum durch den Goldrausch bekanntgewordenen Dawson. Oder sie fahren die 320 km bis nach Carmacks, das im Winter auch Checkpoint des Yukon Qest ist.

Yukon Quest, Whitehorse
Start des Yukon Quest in Whitehorse

Whitehorse ist Start- und Zielort des Yukon Quest, des härtesten Schlittenhunderennens der Welt. Dort startet das Rennen in Jahren mit ungerader Jahreszahl.

Auszug aus dem Roman “Alaska Highway Mile 895”.

Auch meine Hunde gebärdeten sich wie toll, als sie zur Startlinie gebracht wurden. Kenai demonstrierte seine Kraft, indem er immer wieder in die Höhe sprang. Buck und Ranger bellten laut, während Stella und Jade unbändig in den Leinen zerrten. Als ich auf das gelbe Banner mit dem Schriftzug „Yukon Quest“ zuging, hörte ich den Sprecher meinen Namen aufrufen. Ich verabschiedete mich von Rob und Danny, umarmte sie beide, bedankte mich für ihre Hilfe und sagte ihnen, dass ich sie liebte. Und das tat ich auch. Ich liebte sie beide, jeden auf eine spezielle Art.
Der Sprecher gab gerade Wissenswertes über mich und meine Hundezucht an das Publikum weiter, zählte die Rennen auf, die ich schon bestritten hatte und gab zwischendurch die noch verbleibende Zeit bis zu meinem Start an. Als ich zu meinem Schlitten ging, drohte mich die Aufregung kurz zu übermannen, aber ich nahm mich zusammen, bot dem Publikum ein strahlendes Lachen und winkte in die Menge. Ich wurde genauso begeistert begrüßt, wie die Musher, die vor mir gestartet waren. Als dann die Zuschauer zusammen mit der Rennleitung die letzten 15 Sekunden bis zu meinem Start herunterzählten, glaubte ich zu träumen. War das wirklich ich, die jetzt zum härtesten Schlittenhunderennen der Welt antrat? Dann hörte ich die Glocke und meine Helfer ließen die Hunde los. Unter lautem Beifall der Zuschauer und noch lauterem Gebell zog mein Team kräftig an und ich musste gehörig bremsen, damit die Hunde nicht zu schnell wurden. Die Sonne war bereits aufgegangen und strahlte vom blauen Himmel. Ich nahm von meiner Fahrt durch die Menge, die sich an der Strecke versammelt hatte und mir enthusiastisch zujubelte, nur ein Gemisch aus Köpfen, Fähnchen und Farben war. In meinen Augen standen Tränen.

Text: © Xenia Marita Riebe
Fotos: © Wiki Commons

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