Thomas Mann – Sie waren nicht nach seinen Wünschen

Thomas Mann als Vater und die Väter im Werk „Buddenbrooks“

Zeichnung von Enrique Guisado Triay

Original hier im Shop erhältlich

Sie waren nicht nach ihren Wünschen

Thomas Mann als Vater und die Väter im Werk „Buddenbrooks“

Als Thomas Mann den Roman „Buddenbrooks“ schrieb war er erst 25 Jahre alt und selbst noch nicht Vater. Aber er hatte bereits die Erfahrung gemacht, dass er die Erwartungen seines Vaters nicht erfüllen konnte. Bereits als junger Autor beschreibt er die Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen der Familie Buddenbrook sehr einfühlsam und weitsichtig. Er stellt dabei beinahe die ganze Bandbreite des Konfliktpotenzials zwischen Vätern und Söhnen dar. Zu hohe Anforderungen, Enttäuschung, Unverständnis, Verachtung, Lieblosigkeit bis hin zum Hass herrschen zwischen den männlichen Buddenbrooks der unterschiedlichen Generationen.
Thomas Manns Vater, der Lübecker Geschäftsmann Thomas Johann Heinrich Mann musste bereits im Alter von 28 Jahren den väterlichen Betrieb übernehmen und trug von da an die Verantwortung für die Geschicke der Familie. Er verfügte in seinem Testament die Liquidation seiner Firma, da seine Söhne Thomas und Heinrich Mann nicht nach seinem Wunsch waren.
Im Roman lässt Thomas Mann seinen Vater in der Person des Konsuls Thomas Buddenbrook auftreten, dessen Sohn Hanno, der Autor nach seinem eigenen Vorbild schuf. Hier gestattet uns Thomas Mann einen Einblick in seine Kindheit und Jugend und in sein Verhältnis zu seinem Vater und seinem Bruder Heinrich. Allen Vätern im Roman „Buddenbrooks“ ist gemein, dass sie je einen Sohn hatten, der nicht nach ihrem Wunsch war.
Thomas Manns eigene Söhne hätten durchaus nach seinem Wunsch sein können, denn alle waren hoch intelligent, musisch begabt und schriftstellerisch tätig. Doch Thomas Mann scheint seine Söhne eher als Bedrohung empfunden zu haben. Golo Mann: „….ihm waren die Töchter natürlich lieber, die machten ihm keine Sorge. Denn von den Töchtern wusste er, sie können nicht werden wie er. Bei den Söhnen bestand die Gefahr.“ Tatsächlich liebte Thomas Mann von seinen sechs Kindern nur seine Tochter Elisabeth vorbehaltslos, während die anderen ihm fremd oder gar verhasst waren.

Anhand des Romans „Buddenbrooks“ aber auch durch Auszüge aus Briefen, Tagebüchern und Interviews mit den Kindern Thomas Manns soll hier der Versuch unternommen werden, die Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen sowohl im Roman als auch im wirklichen Leben darzustellen.

Auch der alte M. Johann Buddenbrook, der zu Beginn des Romans „Buddenbrooks“ Firmeninhaber und Familienoberhaupt ist, hasst einen seiner Söhne. „Er sah in seinem ältesten Sohn den ruchlosen Zerstörer seines Glücks.“
Mit ihm, sowie mit allen anderen Vaterfiguren des Romans, macht uns Thomas Mann bereits auf den ersten 15 Seiten der „Buddenbrooks“ bekannt.
Man saß im Landschaftszimmer im ersten Stockwerk des weitläufigen alten Hauses in der Mengstraße, das die Firma Johann Buddenbrook vor einiger Zeit käuflich erworben hatte… Dort begegnen wir M. Johann Buddenbrook. Diese erste Vaterfigur ist dem Urgroßvater Thomas Manns nachempfunden. Die Romanfigur hat zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn Gotthold Buddenbrook stammt aus der ersten Ehe Johann Buddenbrooks mit der von ihm innig geliebten Kaufmannstochter Josephine. Johann Buddenbrook schien dieses neue Wesen (Sohn Gotthold) ehrlich und bitterlich gehasst zu haben, von dem Augenblick an, wo seine ersten kecken Regungen der Mutter gräßliche Schmerzen bereitet hatten, – gehasst zu haben, bis es gesund und lebhaft zur Welt kam, während Josephine, den blutleeren Kopf in die Kissen gewühlt, verschied, – und niemals diesem skrupelosen Eindringling, der kräftig und sorglos heranwuchs , den Mord der Mutter verziehen zu haben… Völlig abgewandt hatte er sich von diesem Sohn, als dieser, dem strengen Verbot des Vaters zum Trotz, mit Mamsell Stüwing keine Firma sondern in einen Laden heiratete. Dies bedeutete, dass er die ersten Kreise der Handelsstadt Lübeck verließ. Johann Buddenbrook ist nicht bereit, seinem Sohn Gotthold einen ihm zustehenden Teil seines Erbes auszuzahlen und reagiert nicht einmal auf dessen Briefe.

Der zweite Sohn des Firmeninhabers ist Johann Buddenbrook, genannt Jean. Dieser Romanfigur liegt Thomas Manns Großvater Johann Siegmund Mann jun. zugrunde. Jean Buddenbrook soll, obwohl nicht der älteste Sohn, den Getreidegroßhandel seines Vaters übernehmen. Er ist zum Zeitpunkt der Familienfeier im Landschaftszimmer bereits Associé der Firma und überzeugt in dieser Funktion seinen Vater, der Forderung seines Bruders nicht nachzugeben, um die Firma nicht zu schwächen, obwohl er in seinem Gefühl für Gerechtigkeit das Gegenteil für richtig hält. Johann und Jean Buddenbrook sind kaufmännisch gesehen einer Meinung, doch hält Johann Buddenbrook die Vorbehalte seines Sohnes Jean gegen die Übervorteilung seines Stiefbruders für Flausen, Possen und für sentimental. Hier zeigt sich die Härte, mit der Johann Buddenbrook seinen Söhnen begegnet.

Der Konsul Jean Buddenbrook ist selbst Vater von vier Kindern, die am Beginn der Handlung noch Schüler, oder wie Tochter Clara noch nicht geboren sind. Seine beiden Söhne könnten nicht unterschiedlicher sein.

„Thomas, das ist ein solider und ernster Kopf; er muss Kaufmann werden, darüber besteht kein Zweifel. Christian dagegen scheint mir ein wenig Tausendsassa zu sein, wie? Ein wenig Incroyable… Allein ich verhehle nicht mein Engouement. Er wird studieren, dünkt mich; er ist witzig und brillant veranlagt…“. So charakterisiert Thomas Mann nicht nur die beiden Brüder Buddenbrook, sondern auch sich und seinen Bruder Heinrich. Während eines Streits der erwachsenen Brüder wirft Christian Buddenbrook seinem Bruder Thomas Lieblosigkeit und Egoismus vor. „Dein Herz ist so voll von Kälte und Übelwollen und Mißachtung gegen mich….Solange ich denken kann, hast du eine solche Kälte auf mich ausströmen lassen, dass mich in deiner Gegenwart beständig gefroren hat….Du weisest mich ab, wenn du mich nur ansiehst, und auch das tust du beinahe nie….Nein, du wirst keine Träne vergießen, wenn ich sterbe….Du bist selbstgerecht…..Du hast dir einen Platz im Leben erobert, eine geehrte Stellung, und da stehst du nun und weisest kalt und mit Bewusstsein Alles zurück, was dich einen Augenblick beirren und dein Gleichgewicht stören könnte, denn das Gleichgewicht, das ist dir das Wichtigste……Du bist ein Egoist, ja, das bist du! Ich liebe dich dennoch….Du bist ohne Mitleid und Liebe und Demut.“ Thomas Buddenbrook antwortet mit bewegter Stimme: „Ich bin geworden wie ich bin, weil ich nicht werden wollte wie du. Wenn ich dich innerlich gemieden habe, so geschah es, weil ich mich vor dir hüten muss, weil dein Sein und Wesen eine Gefahr für mich ist…. ich spreche die Wahrheit.“

Kurz vor dem Tode Heinrich Manns besucht ihn sein Bruder Thomas in dessen Appartement in Santa Monica. Heinrich sagt zu seinem Bruder: „Du bist der Größere von uns, Tommy. Das ist sicher und darüber bin ich mir ganz klar. Du bist ein Sonntagskind“.
Ich bin so geworden…“, hebt Thomas an – und Heinrich setzt den sprichwörtlichen Bruderstreit aus den Buddenbrooks fort: „…weil ich nicht werden wollte wie du. Ich weiß, Tommy. Weiß auch, was es dich gekostet hat.“

Heinrich Mann wiederum schreibt in seinem letzten Roman „Der Atem“ einige Sätze, die an seinen Bruder Thomas gerichtet zu sein scheinen. „Uns trennte, dass ich nicht deinen Ehrgeiz hatte, deine Laufbahn war voll Kampf, in den Wechselfällen hieltest du dich oben, dir erschien ich lau. Dennoch verstand nur ich dich. Nur dein Urteil traf mich. Wir kränkten uns mit unserer Unabänderlichkeit, gleichwohl habe ich dich geliebt.“

Den Konsul Jean Buddenbrook kann man nicht eigentlich einen schlechten Vater nennen. Er hält es für seine Pflicht, die Lebenswege seiner Kinder zum Wohle der Firma zu beeinflussen. So übt er zwar sanften aber bestimmten Druck auf seine Tochter Antonie aus, damit diese einen von ihr ungeliebten Kaufmann heiratet, der sich später als Mitgiftjäger entpuppt. Das Lebensglück seiner Tochter ist somit vertan, muss sie doch mit dem Makel der Scheidung weiterleben. Jean Buddenbrook hatte geglaubt, dass seine Tochter, die den Kaufmann Grünlich nur heiratete um ihrem Vater zu gefallen, sich „….im Laufe der Zeit ihrem Mann mit Leib und Seele verbunden fühlen würde.“ Doch nach ihrem Geständnis am Ende ihrer Ehe: „Ich habe ihn niemals geliebt… er war mir immer widerlich…. weißt du das denn nicht?“, fühlt er sich schuldig am Unglück seiner Tochter und zerbricht schließlich an dieser Schuld.

Das Verhältnis zu seinem Sohn Thomas kann nicht als schlecht bezeichnet werden. Er ist stolz auf die beginnende Karriere seines Sohnes. „Ich empfinde vollkommene Genugtuung, dass Herr van der Kellen Dein Salair bereits in diesem Vierteljahr erhöht hat und Dir weiterhin Nebenverdienste einräumen wird; ich bin überzeugt, daß Du durch ein tüchtig Führen Dich dieses Entgegenkommens würdig gezeigt hast und zeigen wirst.“ Auch für seinen Sohn Christian erhofft Jean Buddenbrook eine Karriere als Kaufmann. „Möchte es doch, ….. noch nicht zu spät für ihn sein, bei seinem Prinzipale etwas Tüchtiges zu lernen und möchte seine merkantile Laufbahn von Erfolg und Segen begleitet sein!“(Brief an den Sohn Thomas vom 2.August 1846).

Im weiteren Verlauf des Romans sind Jean Buddenbrook und sein Sohn Thomas Geschäftspartner und begegnen einander mit Respekt und Achtung. Christian hingegen verfällt immer mehr in ein Leben als Dandy. Er vernachlässigt seine Arbeit, verkehrt in Künstlerkreisen und mit unstandesgemäßen Damen und verbringt die meiste Zeit des Tages im Club oder im Theater. Auch wird er zum Hypochonder. Er ist nicht nach dem Wunsch seines Vaters.

Tochter Clara spielt im Roman eine untergeordnete Rolle. Ihr Schicksal steht hauptsächlich für einen weiteren Verlust an Courantmark und somit für den fortschreitenden Verfall der Familie.

Thomas Buddenbrook wird schließlich Vater eines Sohnes und hier beginnt die Geschichte zwischen den Buddenbrookschen Vätern und Söhnen erst wirklich interessant zu werden, denn hinter Thomas Buddenbrook verbirgt sich niemand Geringeres als Thomas Manns eigener Vater und hinter dem kleinen Johann, genannt Hanno, blitzt der Autor der Buddenbrooks selbst hervor. Schon rein biografisch ähneln sich die Lebensgeschichten der beiden Geschäftsmänner. Thomas Buddenbrook war, wie sein Vorbild, nach dem frühen Tod seines Vaters schon in jungen Jahren gezwungen als Firmenchef und Familienoberhaupt die Geschicke der Familie zu leiten. Wie Thomas Johann Heinrich Mann heiratete er eine kapriziöse Ausländerin, deren musischen Talenten er wohlwollend aber verständnislos gegenüberstand. Beide Geschäftsmänner waren erfolgreich und wurden als Krönung ihrer Karriere in den Lübecker Senat gewählt. Und beide starben früh und unerwartet, jedoch nicht ohne vorher die Liquidation der Firma testamentarisch verfügt zu haben. So endet mit Hanno, der nicht nach dem Wunsch des Vaters war die Ära Buddenbrook und mit Thomas und Heinrich Mann unter den selben Vorzeichen die geschäftliche Ära Mann, um freilich einer neuen geistigen Ära Mann den Weg zu ebnen.

Hanno Buddenbrook war ein zartes Kind, das schon sehr früh die musikalische Begabung seiner Mutter zeigte. „Gerdas Geigenspiel hatte für Thomas bislang………eine reizvolle Beigabe mehr zu ihrem eigenartigen Wesen bedeutet, jetzt aber, da er sehen mußte, wie die Leidenschaft der Musik, die ihm fremd war, so früh schon, so von Anbeginn und von Grund aus sich auch seines Sohnes bemächtigte, wurde sie ihm zu einer feindlichen Macht, die sich zwischen ihn und das Kind stellte, aus dem seine Hoffnung doch einen echten Buddenbrook, einen starken und praktisch gesinnten Mann mit kräftigen Trieben nach Außen, nach Macht und Eroberung machen wollte.“

Thomas Buddenbrook wünschte sich einen Sohn, der anders war als Hanno es je sein würde. „Senator Buddenbrook ……… sah, daß die Entwicklung seines Sohnes von Natur und in Folge äußerer Einflüsse vorläufig keineswegs die Richtung einschlug, die er ihr zu geben wünschte. Hätte er seine Erziehung in die Hand nehmen, täglich und stündlich auf seinen Geist wirken können! Aber die Zeit fehlte ihm dazu, und mit Schmerz mußte er sehen, wie gelegentliche Versuche dazu kläglich mißlangen und das Verhältnis zwischen Vater und Kind nur kälter und fremder machten. Da Thomas Buddenbrook im Laufe des Tages die Zeit fehlte mit dem Kleinen zusammenzutreffen, behandelte er ihn gelegentlich der Mahlzeiten mit einer freundschaftlichen Kordialität, die einen Anflug von ermunternder Härte besaß. Nun Kamerad , sagte er, indem er ihn ein paar mal auf den Hinterkopf klopfte und sich neben ihn an den Tisch setzte: Wie geht`s! Was haben wir getrieben! Gelernt? Und Klavier gespielt? Das ist recht! Aber nicht zuviel, sonst haben wir keine Lust mehr zum Übrigen und bleiben Ostern sitzen! Mit Spannung erwartete er, wie Hanno die Begrüßung aufnehmen werde und sein Innerstes zog sich zusammen, wenn der Junge sich stumm über seinen Teller beugte.“

Auch Thomas Mann war musisch begabt und ein schlechter Schüler. Hat es zwischen ihm und seinem Vater ähnliche Szenen gegeben?

Auch äußerlich entsprach Hanno nicht den Wünschen seines Vaters. „Mit seinem braunen Haar,……..mit seinen langen, braunen Wimpern und seinen goldbraunen Augen stach Hanno …… stets ein wenig fremdartig unter den hellblonden und stahlblauäugigen, skandinavischen Typen seiner Kameraden hervor. Er war in letzter Zeit stark gewachsen, aber seine Beine…….und seine Arme……waren schmal und weich wie die eines Mädchens, und noch immer lagen….die bläulichen Schatten in den Winkeln seiner Augen, dieser Augen, die,……..mit einem so zagen und ablehnenden Ausdruck dareinblickten, während sein Mund sich noch immer auf jene wehmütige Art geschlossen hielt….“ Nicht nur mit Lebertran und Rizinusöl versuchte der Senator aus dem Jungen einen wetterfesten Mann zu machen, sondern er wollte, dass Hanno an den wöchentlichen Turnspielen im Freien teilnähme. „Aber zu seinem Zorne legte Hanno nichts als Widerwillen, einen stummen, reservierten, beinahe hochmütigen Widerwillen gegen solche gesunden Unterhaltungen an den Tag.“

Dann kam das Hundertjährige Firmenjubiläum, dass auch der Vater von Thomas Mann feierlich beging. Der kleine Hanno sollte seinem Vater zu Ehren ein Gedicht vortragen und scheiterte kläglich. Hat Thomas Mann ähnliches erlebt?

„Hanno richtete sich auf ……..und sagte mit leiser Stimme: Schäfers Sonntagslied….Von Uhland. Oh, mein Lieber, das ist nichts! rief der Senator. Man hängt dort nicht am Klavier und faltet die Hände auf dem Bauche… Frei stehen! Frei sprechen! Das ist das erste. Hier stelle dich mal zwischen die Portiéren! Und nun den Kopf hoch… und die Arme ruhig hängen lassen… Hanno stellte sich auf die Schwelle zum Wohnzimmer und ließ die Arme hängen. Gehorsam hob er den Kopf, aber die Wimpern hielt er so tief gesenkt, daß nichts von seinen Augen zu sehen war. Wahrscheinlich schwammen schon Tränen darin. Das ist der Tag des Herrn, sagte er ganz leise, und desto stärker klang die Stimme seines Vaters, der ihn unterbrach. Einen Vortrag beginnt man mit einer Verbeugung, mein Sohn! Und dann viel lauter. Noch einmal bitte. Das war grausam, und der Senator wußte wohl, daß er dem Kinde damit den letzten Rest von Haltung und Widerstandskraft raubte. Aber der Junge sollte ihn sich nicht rauben lassen! Er sollte Festigkeit und Männlichkeit gewinnen… Schäfers Sonntagslied…! wiederholte er unerbittlich und aufmunternd. Aber Hanno war schon zu Ende.“

Eine ähnlich grausame Szene im Hause Mann; Thomas Manns jüngster Sohn fürchtete sich vor dem Kruzifix, und zwar wann immer er irgendwo eines sah. Elisabeth Mann sagt dazu: „Und mein Vater beschloss, das gehe nicht – dieses Symbol ist ein Teil unserer westlichen Kultur, daran muss der Junge gewöhnt werden. So hat er ihm ein Kruzifix ans Kopfende seines Bettes genagelt. Über sein Bett! Und das fand ich dann doch sehr grausig.“ Michael Mann bekam häufig den Zorn des Vaters zu spüren. Er ist noch ein kleiner Junge, als ihm am Weihnachtsabend ein Gipsengel aus der Hand gleitet, der am Boden zerschellt. „Immer Bibi! (Michaels Kosenahme) Ich weiß gar nicht, was der Junge hier tut?“ Mitten in den Weihnachtsfrieden donnert die zornige Stimme Thomas Manns. Gerade hat er noch von Engeln gesungen, und nun umwölkt sich seine Stirn. Golo und Moni wechseln einen Blick. Sie fühlen mit dem Jüngsten, der wieder mal den Zorn des Vaters abbekommt. Golo Mann: „…..den jüngsten Sohn wollte der Vater im Grunde nicht haben. Der war einfach unwillkommen, und das hat er den Michael fühlen lassen.“(Die Manns; Heinrich Breloer u. Horst Königstein)

Den Hass auf ein noch ungeborenes Kind, die Unfähigkeit sich mit dessen Existenz abzufinden und die ungerechte Härte gegen den unschuldigen Sohn hat Thomas Mann in den Buddenbrooks bereits vorweg genommen. So könnte man Gotthold Buddenbrook als die unbewusste Personifizierung des Michael Manns ansehen.
Michael Mann war ein begabter Geiger und Bratschist und machte in Amerika Karriere als Berufsmusiker und Solobratschist. Im Alter von 40 Jahren studierte er Germanistik und wurde 1964 ordentlicher Professor für Deutsche Literatur in Berkeley, USA. 1975 übernahm er die Edition der Tagebücher seines Vaters. Bei deren Lektüre erfuhr er, dass er ungewollt gezeugt und seine Abtreibung von seinen Eltern erwogen wurde. 1976 war die Arbeit an den Tagebüchern abgeschlossen. Das sollte am 31. Dezember gefeiert werden. Schon im Smoking gab Michael Mann vor, sich noch etwas ausruhen zu wollen. Seinen Angehörigen sagte er, sie sollten sich nicht aufhalten lassen, er werde nachkommen. Doch er nahm sich in dieser Nacht mit Alkohol und Barbituraten das Leben.

Ähnlich wie im Fall seines Bruders Klaus Mann, der 1949 Selbstmord verübt hatte, wurde jetzt von Freunden, Zeitzeugen und Literarhistorikern für den Tod auch Michael Manns der Vater mitverantwortlich gemacht. Sicher ist, daß Michael an der extremen Lieblosigkeit des Vaters gelitten hat – von Kindheit an. Schon in Thomas Manns 1925 geschriebener Erzählung „Unordnung und frühes Leid“ portraitiert er den damals sechs Jahre alten Michael, auch in der Gegenüberstellung mit seiner geliebten Tochter Elisabeth, nicht gerade wohlwollend. Man könnte diese Charakterisierung Michaels auch böse nennen. Schon der Name, den er seinem Sohn dort gibt, läßt nicht viel Zweifel an den Gefühlen des Vaters übrig. „Das ist ein kleiner Adam und eine kleine Eva…..Beißer (Michael Mann) von Figur gedrungener, stämmiger unterstreicht seine Manneswürde noch durch Haltung, Miene und Redeweise, indem er die Ärmchen athletisch, wie ein junger Amerikaner, von den etwas gehobenen Schultern hängen läßt, beim Sprechen den Mund herunterzieht und seiner Stimme einen tiefen, biederen Klang zu geben versucht. Übrigens ist all diese Würde und Männlichkeit mehr angestrebt als wahrhaft in seiner Natur gesichert……..er hat ein recht labiles und reizbares Nervensystem mitbekommen, ……..neigt zu Jähzorn und Wutgetrampel und zu bitteren Tränenergüssen über jede Kleinigkeit….Er hat kastanienbraune Kugelaugen, die leicht schielen…… Auch den gleichen Haarschnitt tragen sie, die Pagenfrisur. Beißers Haar ist unregelmäßig blond,……., ungeschickt angewachsen überall, struppig, und sieht aus wie eine kleine, komische, schlechtsitzende Perücke. Lorchens (Elisabeth Mann) dagegen ist kastanienbraun, seidenfein, spiegelnd und so angenehm wie das ganze Persönchen. Ist Beißer erkältet, so scheint er ganz voll von Schleim; er rasselt und knarrt von oben bis unten….. Man hatte Beißer zur Buße für einen berserkerhaften Wutanfall in die Ecke gestellt……..und der böse Beißer fand sich zu seiner gerechten Verwunderung plötzlich in angstvolle Zärtlichkeit eingehüllt…“.

Marcel Reich-Ranicki, äußert sich in seinem Buch „Thomas Mann und die Seinen“ wie folgt über Michael Mann. Obwohl ich ihn nur flüchtig kannte, hat sich seine Person meinem Gedächtnis fest eingeprägt – vielleicht deshalb, weil sein Unglück und dessen Ursache so groß und so offenkundig waren, gleichsam mit Händen zu greifen.

Michael Mann hat die Gefühlskälte und Härte, die sein Vater ihn Zeit seines Lebens spüren ließ, auf seinen Sohn Frido, der geliebte Enkel Thomas Manns, übertragen. Auszüge aus einem Interview der „Welt am Sonntag“ mit Frido Mann:
Welt am Sonntag: Die Beziehung Ihrer Eltern zu Ihnen ist ein trauriges Kuriosum. In den 70ern schrieb Ihr Vater Michael Ihnen: „Väter und Söhne sollten sich viel öfters aus dem Weg gehen, als dies gemeinhin der Fall ist. Und mir scheint, wir haben unsere Sache relativ gut gemacht. Die berühmten ‘Blutsbande’ halte ich für einen gesellschaftlich überschätzten Faktor.“
Frido Mann: Mein Vater wollte möglichst wenig mit mir zu tun haben. Er hatte überhaupt kein Selbstbewusstsein und traute sich wenig zu. Was sollte er dann seinem Sohn zutrauen?
Welt am Sonntag: Schon als Kleinkind wurden Sie von Ihren Eltern häufig abgeschoben, mit 13 sogar für fast zwei Jahre.
Frido Mann: Das nie verwundene Trauma meines Vaters war, dass er als Kind und Halbwüchsiger sich von seinem Vater total abgelehnt fühlte.

Tatsächlich gab es für ihn viel Schweigen, Strenge, Geringschätzung und Jähzorn. Das war ein Teufelskreis zwischen den beiden. Aus hilflosem Protest hat er sich danebenbenommen und so ständig neuen Unmut provoziert. Und dann musste er erleben, wie sein Vater mich so über alle Maßen schätzte und liebte. Trotz kurzer und seltener liebevoller Anwandlungen mir gegenüber war sein Leben bestimmt von einem fast absurden Abgrenzungsverhalten. Das reichte bis zur völligen Enterbung meines Bruders und mir.
Michael Mann war das einzige Familienmitglied, dass an der Beerdigung seines Bruders Klaus teilnahm. Er spielte für ihn eine Abschiedsmelodie auf der Viola. Elisabeth Mann: „Schön dass er da war. Er war von Klaus beeindruckt, der Michael. Er hat ihn sehr gern gehabt. Meine Eltern waren in Schweden und mein Vater meinte wohl, sein Kommen hätte ihn mehr gekostet als es dem Verstorbenen gegeben hätte. Thomas Mann: Was hat der Klaus davon, wenn wir da stehen? Das geschähe doch nur für uns.“
Diese Äußerung Thomas Manns wirft ein Licht auf das Verhältnis zu seinem Sohn Klaus. Marcel Reich-Ranicki schreibt in seinem BuchThomas Mann und die Seinen

Als Klaus Mann seine Karriere als Schriftsteller begann, wollten die lautesten Vertreter der neuen literarischen Generation von Thomas Mann nichts mehr wissen. Er wurde als Schriftsteller von gestern verhöhnt und sollte ins Museum entlassen werden. Die spektakuläre Wirksamkeit des Sohnes, dessen Entwicklung der Vater offenbar mit einiger Skepsis beobachtet hatte, mußte ihn also verärgern. Der ihm durch seinen Hang zum Anrüchigen und Exzentrischen, zur sexuellen Libertinage ohnehin dubios war, störte auch noch seine beruflichen Kreise. Für die offenbar schon sehr früh vorhandene Abneigung des Vaters gegen den Sohn gab es also auch prosaische und fast schon banale Gründe.“ Golo Mann kann sich aus frühester, aus mittlerer, noch aus späterer Zeit an quälende Szenen zwischen Thomas und Klaus Mann nur zu deutlich erinnern. Quälende Szenen, doch keine heftigen Zusammenstöße, keine direkte Konfrontation. Beiden Seiten war in hohem Maße daran gelegen, einen offenen Konflikt zu vermeiden.“ „Es konnte keine Rede sein von gegenseitigem Vertrauen, von Freundschaftlichkeit und Herzlichkeit oder gar Intimität. Statt dessen: Spannungen und Hemmungen, Skrupel und Komplexe, Schuldgefühle und Gewissensbisse. Immer wieder zeigte sich, dass eine Verständigung nicht möglich war. ….Ein Leben lang hat der Sohn um des Vaters Sympathie geworben, um seine Anerkennung gekämpft.“ „Klaus Mann bewunderte den Vater, ja er verehrte ihn. Lieben konnte er ihn nicht. Aber hat er ihn insgeheim gehaßt? Thomas Mann mißbilligte den Sohn, ja er verschmähte ihn. Hassen konnte er ihn nicht. Aber hat er ihn insgeheim gefürchtet? Für den Sohn war der Vater ein gewaltiges Vorbild, von dem er sich erdrückt fühlte. Für den Vater war der Sohn ein trauriges Zerrbild, das ihn in Schrecken versetzte. Den Sohn erinnerte die Existenz des Vaters an die Möglichkeiten, die ihm versagt geblieben waren. Den Vater erinnerte die Existenz des Sohnes an die Gefahren, die ihn bedroht hatten. Beide konnten nicht über ihren Schatten springen. Was blieb, war Ratlosigkeit, Verlegenheit und Peinlichkeit.“ Ein Leben lang hat Klaus Mann um seines Vaters Sympathie geworben, um seine Anerkennung gekämft. Klaus Mann im „Wendepunkt“ Ich glaube nicht, daß er sich jemals Sorgen um mich gemacht hat. Was wohl heißen sollte: „Ich glaube nicht, daß er mich jemals ernst genommen hat.“ (Marcel Reich-Ranicki)

Klaus Mann spürte Zeit seines Lebens einen Hang zum Selbstmord. Er war seit seinem 23. Lebensjahr morphinabhängig. Er war homosexuell und fühlte sich stets als Fremder. Er war der Sohn Thomas Manns. Dies alles waren keine guten Vorzeichen für ein glückliches Leben. Klaus Mann:Man huldigt nicht diesem Eros, ohne zum Fremden zu werden in unserer Gesellschaft; man verschreibt sich nicht dieser Liebe, ohne eine tödliche Wunde davonzutragen. Überall werde ich – Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall einsam.“„Wenn ich mein eigener Herr wäre, würde ich mich umbringen – fürs Leben gern. Wie man Angst davor haben kann, habe ich nie verstanden, wo doch nur das Leben fürchterlich ist. Er bezeichnete seine Abstammung als die bitterste Problematik seines Lebens , da seine Arbeit als Schriftsteller zeitlebens an dem Werk des berühmten Vaters gemessen wurde. Klaus Mann gilt heute als einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933. Seine wichtigsten Romane sind „Symphonie Pathetique“, „Mephisto“ und „Der Vulkan“.

Golo Mann, der dritte und unscheinbarste Sohn Thomas Manns stand bis zum Tod seines Vaters in dessen Schatten. Gegenüber Marcel Reich-Ranicki äußerte er sich einmal wie folgt:“ Ich habe seinen (Thomas Manns) Tod gewünscht. Er war unvermeidlich.“ Seine Bücher habe er, abgesehen von der Monografie über Friedrich von Gentz, allesamt erst nach dem Tod des Vaters schreiben können, und da war er immerhin schon 46 Jahre alt.

Marcel Reich-Ranicki fragte Golo Mann bei einem Spaziergang auch nach seinem Verhältnis zu seinem Vater. Golo wich nicht aus, aber er antwortete einsilbig. Jetzt hörte ich ganz andere Vokabeln (vorher hatte Golo Mann im Gespräch über Goethe Worte wie „notwendig wie Luft zum Atmen“ „Liebe“ und mehrfach die Vokabel „Dank“ gebraucht). Er sprach von Angst, Abscheu, Bitterkeit und wohl auch Hass. Golo Mann war von den Eltern und auch von den älteren Geschwistern stets als ungeschickt und häßlich bezeichnet worden. Er war der Außenseiter der Familie. Er fühlte sich einsam und unverstanden und suchte vergeblich nach Geborgenheit. In seiner Autobiografie „Erinnerungen und Gedanken“ beschreibt er „….den Weg eines Ungeliebten und Benachteiligten, eines, der sich, von überaus erfolgreichen Menschen umgeben – hier der weltberühmte Vater, da der glitzernde und glänzende, der beinahe genialische Bruder, dort die tüchtige und tempramentvolle, die nahezu jedermann faszinierende Schwester – , für verfemt, für ausgestoßen hält. Weiter schreibt Golo Mann in seiner Biografie von Minderwertigkeitskomplexen, die durch eine falsche und grausame Erziehung geweckt und gesteigert werden und dem Betroffenen ein Leben lang zu schaffen machen. Marcel Reich-Ranicki: „Das ist um so erschreckender, als es sich um Eltern handelt, denen man Intelligenz und Sensibilität auf denkbar höchster Ebene schwerlich absprechen kann. Golo Mann benutzt dann auch, wann immer er sich schriftlich über seinen Vater äußert nur dessen Initialen TM, genauso verfährt er bei Adolf Hiltler. Einsamkeit zieht sich durch das ganze Leben Golo Manns. Er hat keinen Kontakt zu seinen Mitschülern, er versucht es bei den Pfadfindern, wird dort aber als „Herrschaftskind“ abgelehnt, er arbeitet im Kohlebergwerk in der Niederlausitz und scheitert auch dort, er sucht vergeblich Kontakte im Sozialistischen Studentenverband in Heidelberg, doch bleibt ihm letztlich nur die Literatur und die Philosophie. „Einsam“ lautet denn auch das Schlüsselwort seiner Autobiografie: Der tägliche Gang zur Universität wurde mir zur Qual…. Einsamkeit draußen, Einsamkeit auch zu Hause. In Heidelberg findet er Erholung in einsamen Spaziergängen, es wiederholen sich Formulierungen wie einsame Abende und einsame Gasthofstuben. Im Sommer 1931 will er die Ferien zusammen mit einem Freund am Bodensee verbringen, der aber versetzt ihn, so daß ich sechs Wochen lang außer mit meiner Wirtin und der Kellnerin im Gasthof mit niemandem sprach. An Selbstmordgedanken und Selbstmordträumen fehlt es ihm nicht. Golo Mann, der unverheiratet blieb, äußerte sich zu seiner Sexualität wie folgt: In unserer Familie hat es zwei Arten von Homosexualität gegeben – eine Mannsche und eine Pringsheimsche. Die Mannsche sei scheu und voller Hemmungen und Komplexen, die Pringsheimsche hingegen fröhlich und lebensbejahend. Klaus sei der Pringsheimschen Tradition verbunden gewesen, er selber jedoch weit eher der dunklen und komplizierten Mannschen Tradition. Beruflich wurde Golo Mann schließlich das erfolgreichste der Mann Kinder. 1932 wurde er Doktor der Philosophie, er arbeitete insgesamt 16 Jahre als Professor an Universitäten in Michigan und Kalifornien, er war Gastprofessor in Stuttgart und avancierte schließlich zum gefeierten Autor und Star-Historiker, hoch dekoriert mit Preisen. Er schrieb überwiegend geschichtliche Abhandlungen. Berühmt ist seine über 1000 Seiten starke „Wallenstein Biografie“, hoch geachtet seine „Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ so wie seine Monografie über Friedrich von Gentz, dem großen Gegenspieler Napoleons. 1980 beantwortete er die Frage, was er sein möchte mit dem Bekenntnis: Jemand, der glücklicher ist als ich.“
Es ist also ein Mädchen; eine Enttäuschung für mich, wie ich unter uns zugeben will, denn ich hatte mir sehr einen Sohn gewünscht und höre nicht auf, es zu thun. […] Ich empfinde einen Sohn als poesievoller, mehr als Fortsetzung und Wiederbeginn meinerselbst unter neuen Bedingungen.“ (Brief Thomas Manns an seinen Bruder Heinrich nach der Geburt seiner Tochter Erika)

Thomas Manns Beziehung zu seiner Tochter Erika stellt einen Sonderfall in der Reihe der Beziehungen zu seinen Kindern dar. Erika Mann war Zeit ihres Lebens eng mit dem Vater verbunden ohne jedoch von ihm so geliebt zu werden wie ihre jüngere Schwester Elisabeth. Bei ihrer Geburt zuerst enttäuscht, eine Tochter bekommen zu haben faszinierte die heranwachsende Erika den Vater durch ihr komödiantisches Talent und so verzieh er ihr, dank der Unterhaltung, die sie ihm bot, manchen Streich und auch ihre schlechten Schulnoten.

Erika Mann war mit ebenso vielen Talenten und mit einer hohen Intelligenz begabt wie ihr Bruder Klaus. Doch anders als dieser, fühlte sie sich, weder beruflich noch privat, von Thomas Mann bedroht oder in Konkurrenz zu ihm. „Sie war ihrem Bruder Klaus an Kraft und Energie überlegen und war eine ungleich stabilere und robustere Natur als der von Anfang an in höchstem Maße gefährdete Bruder. Unterschiedliches, ja Gegensätzliches scheint in ihrer Person zu einer widerstandsfähigen Einheit gefunden zu haben: Bayrisches mit Preussischem, die Vorliebe für das Ungebundene und die Boheme mit Strenge und Kompromißlosigkeit, die Sehnsucht nach Abenteuern mit Härte und Selbstdisziplin. Lieben konnte sie, aber beliebt war sie nicht. Und sie konnte hassen wie nur wenige…..Sie war charmant und schroff, graziös und gebieterisch zugleich.“(Marcel Reich-Ranicki, „Thomas Mann und die Seinen“)

Erika Mann lebte die Pringsheimische Homosexualität, unter anderem mit ihrer Freundin und Geliebten Therese Giehse, konnte aber auch Beziehungen zu Männern eingehen und war mit Gustaf Gründgens, und in einer Scheinehe mit dem Homosexuellen Christopher Isherwood, verheiratet. Seit 1930, also im Alter von 25 Jahren , war sie alkohol- und drogenabhängig. Sie war vielfach begabt, war eine erfolgreiche Schauspielerin und Kabarettistin (Gründung des Kabarett „Die Pfeffermühle“), sie schrieb Kinder- und Reisebücher, war als Journalisten und Kriegberichterstatterin tätig und sie schrieb Theaterstücke und Drehbücher. Was immer sie anfing, sie hatte Erfolg. Nebenbei war sie immer für ihren Vater da. Sie stand ihm in schwierigen Stunden zur Seite, organisierte die Emigration der Eltern und schließlich auch deren Rückkehr nach Europa. Sie war aber auch eine ernstzunehmende Kritikerin ihres Vaters, vor allem in politischen Dingen. So zwangen sie und ihr Bruder Klaus den Vater endgültig und öffentlich mit den Nationalsozialisten zu brechen, was die Ausbürgerung Thomas Manns zur Folge hatte. Erikas großer Verdienst ist es, dass sie die Sekretärin, Biographin, Nachlaßhüterin, Tochter-Adjutantin (Tagebuchnotiz Thomas Mann) ihres Vaters wurde. Sie starb 1969 an einem Gehirntumor.

Thomas Mann teilte seine Kinder in einer Tagebuchnotiz in „geliebte und ungeliebte Kinder“ ein. Monika Mann zählte zweifellos zu den ungeliebten Kindern ihres Vaters. Über sie gibt es in den Aufzeichnungen des Vater, aber auch in den Tagebüchern von Katia Mann nichts als negative Äußerungen, dabei hatte Katia Mann Monika in ihrem „Moni-Büchlein“ noch als niedlich beschrieben. Bis zur Geburt ihrer Tochter Elisabeth schein das Verhältnis zu Monika noch in Ordnung zu sein. Doch als diese 1918 geboren wurde, war für die achtjährige Monika die Kindheit beendet. Elisabeth, die von Thomas Mann geliebte Tochter, hatte von da an die erste Anwartschaft auf elterliche Liebe. Monika zog sich in sich selbst zurück und wurde ein schweigsames Kind, was in der Familie Mann als Makel galt. Diese Darstellung der Situation nach der Geburt der „Kleinen“ (Elisabeth und Michael Mann) findet man in der Sekundärliteratur sehr häufig, doch wird das Zitat aus Monika Manns Autobiografie von den Autoren nicht vollständig wiedergegeben. Richtig lautet die Passage: „Ich kann sagen, daß mit der Geburt der „Kleinen“ – zwar war ich noch ein Kind- meine Kindheit beendet war. Bisher Nesthäkchen, wurden in mir durch die beiden Nachgeborenen mütterliche Gefühle erweckt. Wann ich nur konnte, begab ich mich ins Zimmer der Geschwisterchen, wo ich mit größtem Interesse sämtlichen Babyprozeduren beiwohnte und bald lernte, sie selber vorzunehmen. Es wurde zu meiner Passion, die Kleinen zu füttern, zu wickeln…….“ Überhaupt spürt der Leser in Monika Manns Autobiografie „Vergangenes und Gegenwärtiges“ nichts von der Lieblosigkeit, die ihr durch ihren Vater entgegengebracht wurde. Falls sie diese als Kind und junge Erwachsene wahrgenommen hat, scheint sie die negativen Gefühle verdrängt zu haben. Es ist aber auch möglich, dass sie schon damals, durch den regen Austausch mit ihren vielen Freunden, einen Weg zur Kompensation gefunden hat. Außerhalb der Familie Mann war Monika sehr beliebt.
Mit 14 Jahren wurde sie in das reformpädagogische Institut Salem nahe des Bodensees verfrachtet. Mutter Katia: Aus dem Haus musste und sollte das Kind, so muffig und unerfreulich, wie es war. Monika blieb nur die Möglichkeit sich auf Dauer von der Familie zu entfernen. Ihren künstlerischen Neigungen folgend, absolvierte sie ab 1926 eine Ausbildung zur Pianistin. Danach studierte sie Musik und Kunstgeschichte in Florenz. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Jenö Lányi kennen, mit dem sie nach London emigrierte. Nachdem es auch dort nicht mehr sicher war, versuchte das Paar Schiffspassagen für eine Überfahrt nach Kanada zu bekommen. Es verließ London und schiffte sich in Liverpool auf der City of Benares ein, die im September 1940 von einem deutschen Unterseeboot torpediert wurde und sank. Monika Mann überlebte die Katastrophe. Sie wurde gerettet nachdem sie zwanzig Stunden, an den Rand eines zerstörten Rettungsboot geklammert, im eiskalten Wasser getrieben hatte. Ihr Mann ertrank. Aus dieser Zeit stammen die einzigen wohlwollenden Tagebucheinträge Thomas Mann über seine Tochter: „Morgens Kabel von Erika, daß Moni und Lanyi auf dem torpedierten Schiff waren, der Mann tot ist und Moni sich in einem Hospital in Schottland befindet (in welchem Zustand?) von wo Erika sie abholt. Sie scheint also transportfähig. Grauen und Abscheu. Erbarmen mit dem gebrechlichen Kind. Nicht gearbeitet. Englische Tischrede für morgen notiert…… Smoking-Toilette und frühes Abendessen. Mit Gumpert zur Preview von „Spring parade“ in Hollywood. Harmloses Vergnügen, ein paar charmante Einfälle, konnte lachen.
Thee mit Heinrich, seiner Frau und Annemarie. Ausgedehnt in Gesprächen in Erwartung der armen kleinen Witwe, die in kläglichem Zustande eintraf und zu Bett gebracht wurde. Erbarmen. Am nächsten Tag: Mönchen zart-wohlauf. Rührende Bilder von ihr u. K. in den Blättern.“ (Die Manns; Heinrich Breloer u. Horst Königstein)

Doch dieses Mitleid mit der Tochter hielt nicht lange an. Schon nach kurzer Zeit wurde Moni wieder lästig. Thomas Mann: “Zerwürfnis mit Moni … Drang auf ihre Entfernung.” Sie entfernte sich und verbrachte 30 Jahre auf der Insel Capri im Haus eines Fischers, der ihr endlich die Geborgenheit gab, die sie bei ihren Eltern nie gefunden hatte. Dort schrieb sie zwei Bücher, „Vergangenes und Gegenwärtiges” und „Das fahrende Haus” und verfasste zahlreiche Aphorismen, Feuilletons, Erzählungen, Märchen und Gedichte.

Monika Manns Biografin Karin Andert: Monika Mann hat ihren Vater bis zum Ende ihres Lebens verehrt und bewundert und hat ihm nicht nachgetragen, dass er sie gerne übersah und sie keine Anerkennung von ihm bekam. Dass sie nichts Künstlerisches vorzuweisen hatte und das kulturelle Niveau der Familie nicht repräsentierte, war mit ein Grund, weshalb Thomas Mann sie nicht mochte.“ „Monika akzeptierte die Vorrangstellung des Vaters. Sie litt nie unter seiner literarischen Größe, im Gegenteil, sie bewunderte sein Werk. Ich wage die Behauptung, dass sie in ihrer Introvertiertheit dem Vater ähnlicher war als die anderen. Vielleicht mochte er sie deswegen nicht.

Vor der Geburt seines fünften Kindes schrieb Thomas Mann an einen Freund: „Wenn ich zum fünften Male Vater werde, übergieße ich mich mit Petroleum und zünde mich an.“

Doch sein fünftes Kind, die Tochter Elisabeth, sollte sein Lieblingskind werden. Elisabeth Mann war das einzige Kind Thomas Manns, dass eine glückliche Kindheit und auch ein glückliches Erwachsenenleben lebte, das nicht durch das Verhältnis zu ihrem berühmten Vater belastet wurde. Thomas Mann ist von Baby Elisabeth ungewohnt entzückt, das er – wie er in einem Brief bekennt -“… vom ersten Tag an mehr liebte, als die anderen vier zusammengenommen. Ich weiß nicht warum.“ Er verewigte sie in seinen Werken. Im „Gesang vom Kindchen“ und als „Lorchen“ in der Novelle „Unordnung und frühes Leid“ Als “Prinzessin Dulala” oder “Medi” genoss sie beim Vater eine Vorzugsstellung, durch die sie eine stabile Persönlichkeit entwickeln konnte.

Elisabeth Mann führte wie alle Mann Kinder ein ungewöhnliches Leben. Sie machte eine Ausbildung zur Pianistin, übte diesen Beruf aber nie aus. 1939 heiratete sie den 36 Jahre älteren italienische Schriftsteller und Politologe Giuseppe Antonio Borgese und bekam mit ihm zwei Töchter. Sie wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin im Komitee für eine Weltverfassung, einem Projekt, das ihr Mann ins Leben gerufen hatte, und später Präsidentin der Organisation. Sie war das einzige weibliche Gründungsmitglied des Club of Rome, gründete zudem 1972 das International Ocean Institute auf Malta und wurde dessen erste Direktorin. Sie erarbeitete einen Vorentwurf für eine Seerechtsverfassung. 1980 wurde sie als Professorin für Internationales Seerecht an die Politische Fakultät in Halifax berufen und bestimmte maßgeblich das Seerechtsübereinkommen von 1982. Bis zum Ende ihres Lebens lebte sie in einem verfallenen Holzhaus an der kanadischen Atlantikküste. Ihre Liebe zum Meer hat sie wohl von ihrem Vater gelernt, der zahlreiche Urlaube an der Küste verbrachte. Dort sprach er mit seiner „Medi“ häufig über naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Elisabeth Mann schrieb fast ein Dutzend Bücher, von denen die meisten Sachbücher waren.

Über die Atmosphäre im elterlichen Haus äußern sich beinahe alle Mann Kinder ähnlich. Klaus Mann in „Der Wendepunkt: „Von neun Uhr morgens bis zwölf Uhr mittags muß man sich still verhalten, weil der Vater arbeitet, und von vier bis fünf Uhr nachmittags hat es im Hause auch wieder leise zu sein: es ist die Stunde der Siesta. Sein Arbeitszimmer zu betreten, während er dort mysteriös beschäftigt ist, wäre die gräßlichste Blasphemie. Keines von uns Kindern hätte sich dergleichen je in den Sinn kommen lassen. Schon mit geringeren Verfehlungen kann man den Vater irritieren. Es ist quälend, bei ihm in Ungnade zu sein, obwohl, oder gerade weil sein Mißmut sich nicht in lauten Worten zu äußern pflegt. Sein Schweigen ist eindrucksvoller als eine Strafpredigt….“.. Die väterliche Autorität ist unberechenbar. Golo Mann in „Erinnerungen und Gedanken“: „Hatten wir eine freie Kindheit in dieser Zeit oder eine unterdrückte? Teils, teils. Kinder sind lärmfreudig. Wir mußten uns nahezu immer ruhig verhalten; am Vormittag, weil der Vater arbeitete, am nachmittag, weil er da erst las, dann schlief, gegen Abend, weil er sich wieder ernsthaft beschäftigte. Und fürchterlich war das Donnerwetter, wenn wir ihn gestört hatten; um so schärfer in die Seele schneidend, weil es nur selten provoziert wurde. Auch bei Tisch schwiegen wir meistens. Die Autorität des Vaters war enorm; die der Mutter , viel häufiger ausgeübt, auch nicht eben gering, sie hatte den Jähzorn ihres Vaters geerbt.“

Dass Thomas Mann, trotz des Romans Buddenbrooks, in dem er schon als 25 Jähriger die Nöte von Kindern, die von kalten, gefühllosen Vätern beherrscht werden, beschreibt und diese zu einem Schwerpunkt der Geschichte macht, später als Vater seine eigenen Kinder durch Verhaltensweisen, die denen der Väter des Romans sehr ähnlich sind, zu unglücklichen Menschen macht, ist beachtenswert. Da Thomas Manns Roman in weiten Teilen autobiografisch ist, kann als sicher gelten, dass in seiner Familie das Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen von Härte und Gefühlskälte geprägt war und Thomas Mann selbst eine ähnliche Erziehung wie Hanno Buddenbrook erlitten hat. Da Verhaltensmuster innerhalb der Familie häufig weitergegeben werden, war damit zu rechnen, dass Thomas Mann kein zärtlich liebender Vater sein würde. War er selbst sich dessen bewusst, als er ein Kind nach dem anderen zeugte? Seinem Tagebuch von 1918 vertraut er an:Jemand wie ich sollte selbstverständlich keine Kinder in die Welt setzen.“

Eine andere, freilich sehr gewagte oder auch ketzerische These ist, dass Thomas Manns ausgeprägter Sexualtrieb ursächlich für die Zeugung seiner sechs Kinder war.

Man denke wohl“, schreibt Thomas Mann im letzten Teil der Tetralogie Joseph und seine Brüder: „mit 75 Jahren könne es so schlimm nicht mehr sein mit der Hörigkeit und knechtischen Lust. Aber da irre man sich: das hält aus bis zum letzten Seufzer, auch wenn der Speer ein wenig stumpfer geworden ist.“ Auch Thomas Manns Tagebuch beweist, dass sein sexuelles Interesse auch im Alter nicht nachgelassen hat. Es scheint aber, dass er seine Sexualität in dieser Zeit als ambivalent empfunden hat. Er notierte mit 72 Jahren. „Für meine Jahre werde ich vom Geschlecht mehr als gebührlich geplagt. Man fragt sich, ob man sich dessen freuen soll.“ Wenig später klagt er über „viel sexuelle Bedrängnis“ und über „das Kreuz des Geschlechtes“ doch er fügt hinzu, es seien „Leiden mit einem Einschlag von Eitelkeit.“ An anderer Stelle fällt ein kurzer Satz auf: „Toscaninis geschlechtliche Aktivität mit 82 Jahren soll verbürgt sein.“ Mit 75 Jahren dann: „Noch einmal also dies, noch einmal die Liebe, das Ergriffensein von einem Menschen, das tiefe Trachten nach ihm….“. und „Nachts dann gewaltige Ermächtigung und Auslösung verbunden mit einem gewissen Stolz auf die Vitalität meiner Jahre, wie auf das ganze Erlebnis.“

Auch weil Thomas Mann bekanntlich homosexuell war, hat er wohl für seine sehr ausgeprägte Sexualität, die er nie mit gleichgeschlechtlichen Partner ausgelebt hat, ein Ventil gebraucht. Und in der Ehe war es natürlich seine Frau Katia, die die „knechtische Lust“ entgegennahm, auch wenn Thomas Mann laut seines Sohnes Golo bisweilen auch Dienste von Prostituierten in Anspruch nahm. Verdankt die Welt also die Werke der Mann Kinder, von denen nicht wenige zum Besten zählen, was die deutsche Literatur und Geschichtsschreibung zu bieten hat, der geschlechtlichen Aktivität des großen Thomas Mann?

Ungleich positiver ist die Annahme, dass Thomas Mann einer Familie bedurfte um in ihr Halt zu finden. Er, der sich selbst so viel abverlangte, brauchte vielleicht eine Art „Gegenwelt“ zu den Welten in denen er sich viele Stunden des Tages schriftstellerisch bewegte. Seine Familie bot ihm vielleicht eine gewisse Bodenhaftung durch die Normalität des gelebten Alltags.

Monika Mann sagte über ihren Vater: „Er war schon Familienvater. Er musste eine Familie, er musste das schon haben. Ohne Familie hätte er das alles gar nicht geschafft.“ Erika Mann äußert sich differenzierter: „Er (Thomas Mann) war der Ansicht, dass der Künstler, um wirklich einer sein zu können, im Grunde genommen gar kein Recht auf Leben hat. Erst durch die Freundschaft zu meiner Mutter, durch seine Liebe zu ihr und dadurch, dass sie seine schwebende Existenz, wie er das Künstlertum nannte, herunterholte auf die Erde und er sich mit ihr eine Familie begründete, bekam er eine direktere Beziehung zum Leben als er sie sonst gehabt hätte.“

Thomas Mann war sicher durch seine eigene Geschichte vorbelastet und deshalb war es für ihn sehr schwer ein liebender Vater zu sein. Trotzdem hat er seinen Kindern nicht nur Unglück gebracht. Er verstand es ihre kindliche Fantasie und Verspieltheit zu entzünden, öffnete ihnen den Blick für Kunst und Kultur und das Herz für die Musik, er engte sie nicht durch die Ausübung einer Religion ein, er akzeptierte die Homosexualität dreier seiner Kinder. Er unterstützte sie, zum Teil in erheblichem Ausmaß, finanziell, so daß alle ohne Sorgen ihren künstlerischen Neigungen und Studien nachgehen konnten. Erika und Klaus Mann in ihrem Buch Escape to Life“ „Statt direkt einzugreifen, lebte der Vater vor: Geistige Verantwortlichkeit, diszipliniertes Arbeiten, ritualisierte Tagesabläufe und einen immer in Ironie und Anführungszeichen gekleideten Ernst.“ Thomas Mann konnte gewiss sehr unkonventionell und liberal sein.Monika Mann in Vergangenes und Gegenwärtiges“: „Papas Liberalismus mochte uns zu spüren geben, dass in diesem Leben alles möglich, vielleicht alles entschuldbar sei, dass aber das persönliche Ich weitgehend für sich selbst aufkommen müsse, für alles verantwortlich sei und sich nicht wundern dürfe, wenn ihm Unrecht geschah.“ Thomas Mann spielte mit seinen kleinen Kindern seltsame Spiele und bediente sich eines komischen Familienkauderwelschs, einer hochgestochenen, wunderlich humorvollen und amüsanten Sprechweise, die den Kindern zu einem Kosmos verhalf, den es außerhalb des Hauses Mann nicht gab. Und nicht zuletzt diente er Erika und Klaus als Sprungbrett für die künstlerische und schriftstellerische Karriere. Golo Mann weist in seinem Buch „Erinnerungen und Gedanken“ darauf hin, dass seinem Bruder Klaus ein Widerspruch in seinem schwierigen Verhältnis zum Vater entgangen sei. Er fühlte sich in dessen Schatten und litt darunter, lenkte aber gleichzeitig so viel vom stärkeren Licht des Vaters auf sich, wie er nur haben konnte. Auch Erika Mann hat vom Weltruhm des Vaters gerne profitiert. Nicht zuletzt trug auch die allgemeine offene Atmosphäre, der Kontakt Thomas Manns zu vielen Größen der Literatur und Musik zur Entwicklung der außergewöhnlichen Persönlichkeiten seiner Kinder bei. So legte er als Vater zwei sehr unterschiedliche, sich gegenseitig widersprechende ,oder sogar einander aufhebende Grundsteine im Leben seiner Kinder. Es war wohl auch an diesen selbst, sich an ihrem Vater heranzubilden oder an ihm zu zerbrechen.

© Text: Xenia Marita Riebe

Zitate aus: Thomas Mann Buddenbrooks; Golo Mann Erinnerungen und Gedanken; Marcel Reich-Ranicki Thomas Mann und die Seinen; Monika Mann Vergangenes und Gegenwärtiges; Heinrich Breloer und Horst Königstein Die Mann Ein Jahrhundertroman;

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