Sui Kings – Whitehorse nach Tok – Ein „Warm Up“ von 700 Km

Big Salmon Range

Suis Bericht beginnt mit den Worten: „Was für eine tolle Fahrt!“ Und das glaube ich gerne, wenn ich die schönen Fotos sehe, die er geschickt hat.
Sui startete bei bestem Wetter von Whitehorse. Der Himmel war klar und die Außentemperatur lag bei -19 Grad Celsius. Da macht es schon Laune, auf den Highway zu fahren, auch wenn man weiß, dass eine Strecke von ca. 700 Kilometern vor einem liegt. Doch welcher Autofahrer lässt sich zu Beginn seiner Reise davon entmutigen?
Die weite Landschaft des Yukon Territoriums lag wie ausgebreitet vor unseren zwei Reisenden, als sie über den Alaska Highway in Richtung Haines Junction fuhren. Aus der Ferne schauten die Berge der Big Salmon Range herüber. Schon nach wenigen Kilometern überquerten sie den Takhini River und versuchten zu erforschen, ob der Fluss ordentlich zugefroren ist, was für den Yukon Quest äußerst wichtig wäre. Doch vom Highway aus, war dies nicht auszumachen.
Wapiti Hirsche
Schon bald tauchten zu ihrer großen Freude drei Wapiti-Hirsche auf dem Seitenstreifen des Highways auf. Es waren Halbstarke, die zur Takhini Elk Herde gehören, die in einem Dreieck zwischen Whitehorse, Carmacks und Haines Junction lebt. Im Jahr 1951 wurden dort hin 19 Wapitis aus dem Elk Island National Park umgesiedelt und im Jahr 1954 noch einmal 30 Exemplare. Zwischen 1989 und 1994 kamen weitere 119 Wapitis dazu. Der Grund für diese Umsiedelung war, neue Jagdgelegenheiten zu schaffen, die den Jagddruck auf das andere Großwild vermindern sollte. Die Herde vermehrte sich und ist heute in dem genannten Gebiet heimisch. Oft zeigen sich Gruppen von Wapitis in der Nähe des Alaska- und des Klondike Highways.

Ein ausgewachsener Wapiti-Hirsch kann 1,50 Meter hoch und 325 Kilogramm schwer werden. Seine Lebenserwartung liegt zwischen 15 und 20 Jahren, es sei denn, er wird Opfer eines seiner Hauptfeinde. Das sind der Wolf, der Bär und der Mensch.
Es ist doch immer wieder schön, Tiere in freier Wildbahn zu sehen!
Von Haines Junction ging die Fahrt weiter nach Norden immer entlang dem Kluane National Park und schließlich kam auch der riesige Kluane Lake in Sicht, an dem sich der Alaska Highway ca. 60 Kilometer entlangwindet. Auch hier taten sich grandiose Aussichten auf.
Kurz hinter Beaver Creek ging es dann über die Grenze nach Alaska.

Schild Alaska

Wer dort einmal in die USA eingereist ist, der weiß, dass dies nicht einfach ist. Die Grenzbeamten sind hier außerordentlich penibel und schauen sich den Reisepass – von vorn nach hinten und von hinten nach vorn – immer wieder an, so, als suchten sie krampfhaft nach einem Grund, den Einreisewilligen aufzuhalten.
Als mein Mann und ich einmal die Einreisegebühr in kanadischen Dollar bezahlen wollten, wurde dies nicht akzeptiert. „Wir sind hier in Amerika“, mussten wir hören, „und hier zahlt man mit US- Dollar.“ Gnädigerweise durften wir für 10 Minuten nach Alaska einreisen, um dort unser Geld zu tauschen. Ein einsamer Radfahrer war dann zum Glück so freundlich und half uns aus der Patsche.
Doch Sui war natürlich auf alles bestens vorbereitet. Er ist ja ein alter „Grenz-Wechsel-Hase“. 🙂
Als die Grenze passiert war, ging es auf amerikanischem Terrain weiter bis nach Tok.
Unterwegs sahen sie einen Sundog. Das ist ein atmospherisches optisches Phänomen, das aus einem hellen Fleck rechts und/oder links der Sonne besteht. Immer wieder ein besonderes Erlebnis.
In Tok quartierten sich Sui und Meggy bei Fast Eddys ein.
Tok ist ein kleiner Ort in Alaska. Er liegt an der Kreuzung des Alaska Highway mit dem Tok Cut-Off, zwischen dem Tanana River und der Alaska Range. Der Bau des Highways war, wie bei vielen anderen Orten auch, der ausschlaggebende Grund für die Entstehung des Ortes, der 320 Kilometer südöstlich von Fairbanks liegt. Der Taylor Highway beginnt etwas 24 Kilometer östlich von Tok.
Zuvor befand sich an der Stelle des heutigen Ortes eine Siedlung der Athabaskan. Tok bedeutet in der Sprache der Indianer „Friedliche Kreuzung“.In der Stadt, die hauptsächilich vom Tourismus lebt, gibt es inzwischen alles. Ein Postamt, Supermärkte, Motels, Hotel und viele Restaurants.

Text: © Xenia Marita Riebe
Fotos: © Sui Kings

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