Goldgräberstadt Dawson City

Dawson City

Dawson – auch Dawson City genannt – liegt am rechten Ufer des Yukon River, dort, wo der Klondike River in den Yukon River mündet. Deshalb ist die Stadt auf manchen Fotos aus Goldgräberzeit mit Dawson- und Klondike City benannt.
Geografisch liegt Dawson 240 km südlich des nördlichen Polarkreises. Mit ca. 1350 Einwohnern ist Dawson nach Whitehorse die zweitgrößte Stadt des Yukon Territoriums und war seit dessen Gründung im Jahr 1898 bis 1953 die Hauptstadt.

Dawson City 1898

Zeit des Klondike-Goldrauschs
Dawson, das zu Beginn des Goldrauschs am Klondike gegründet wurde, ist nach dem kanadischen Geologen George Mercer Dawson benannt, der die Region erforscht hat.
Zur Zeit der Gründung war die kleine Siedlung, die später rasant anwuchs, nur über die Route zu erreichen, die beinahe alle Goldgräber nahmen, nämlich über den berüchtigten Chilkoot Trail oder über den White Pass. Waren diese Pässe überquert, musste noch der 800 km lange Weg über den Yukon River gemeistert werden. Dies geschah in den kurzen Sommermonaten mit selbstgebauten Flößen oder Booten – oft unter Verwendung von einfachen Segeln – oder in den kalten dunklen Wintermonaten mit Hundeschlitten. Als sich die Stadt einmal etabliert hatte und der Strom der Neuankömmlinge nicht abriss, wurden auf dem Yukon auch Schaufelraddampfer eingesetzt.
Mit 40 000 Einwohnern erreichte die Einwohnerzahl Dawsons im Jahr 1898 den Höhepunkt. Das war auf der Höhe des Goldrausches und Dawson City wurde eine turbulente Stadt, in der Glücksspiel und Prostitution blühten und Saloons und Tanzlokale rund um die Uhr geöffnet hatten.
Zu dieser Zeit war Dawson City die größte Stadt westlich von Winnipeg und nördlich von Seattle, aber schon ein Jahr später hatte ein Großteil der Goldgräber Dawson bereits wieder verlassen. Bereits 1902 war die Zahl der Einwohner auf 5 000 zurückgegangen.

Dawson City

Dawson City heute
Heute ist Dawson eine Art Freilichtmuseum. Viele Häuser aus der Goldgräberzeit sind aufwendig restauriert worden und bilden nun einen historischen Bezirk, in dem genaue Bau- und Erhaltungsvorschriften gelten. Auch neue Gebäude müssen dort im historischen Stil gebaut werden.
Dawson zieht vor allem im Sommer viele Touristen an, denn dort kann man noch hautnah erleben, wie einst die Goldgräber gelebt haben. In den Saloons der Stadt scheint das Leben stehengeblieben zu sein. Es gibt Glücksspiel und auf den Bühnen tanzen Mädchen wie damals den Can Can. Zahlen kann man dort mit Dollar, aber man bekommt als Wechselgeld waschechte Nuggets zurück.
Auch viele Kanuten kommen nach Dawson. Sie starten in Whitehorse und erreichen nach 14 bis 16 Tagen Dawson City.
Da Dawson im Permafrostgebiet liegt, tauen seine Straßen im Sommer nur oberflächlich auf. So entsteht eine dicke Schlammschicht, die zu Fuß nicht gut zu begehen ist. Deshalb sind entlang der Häuser Holzstege gebaut worden, auf denen die Menschen gehen können, ohne ihr Schuhwerk zu ruinieren. Im arktischen Winter ist das natürlich ganz anders. Die Wege und Straßen sind dann verschneit und vereist und auch die lästigen Moskitos fehlen, die einem im Sommer den Besuch der Stadt verleiden können.

Das Klima von Dawson City

Das Klima in Dawson ist subarktisch. Von Juli bis August betragen die durchschnittlichen Max.-Temperaturen 19,8° C bis 21,3° C und die durchschnittlichen Min.- Temperaturen -5,1° C bis -6° C . Von Dez. bis Febr. dagegen betragen die durchschnittlichen Max.-Temperaturen  -16,5° C bis  -22,5° C und die durchschnittlichen Min.- Temperaturen -28,2° C bis -30,9° C. Die höchste je gemessene Temperatur in Dawson war 34,7° C am 31. Mai 1983, während mit -55,8° C am 11. Februar 1979 die tiefste Temperatur gemessen wurde.

Dawson City - Yukon Quest

Dawson und der Yukon Quest
Im Februar jeden Jahres kommt der Yukon Quest durch Dawson City. Dann steht die Stadt im Zentrum des Interesses all derer, die sich für Schlittenhunderennen begeistern oder gar daran teilnehmen. In Dawson müssen die Musher eine Zwangspause von 36 Stunden verbringen, bevor sie wieder auf den Trail gehen dürfen, um die zweite Hälfte der 1600 km langen Rennstrecke unter die Kufen zu nehmen. Dann herrscht in Dawson ebenso viel Trubel wie in den Sommermonaten. Touristen reisen an, um die Musher und ihre Hundeteams zu bestaunen. Dog-Handler – die fleißigen Helfer der Schlittenführer – bauen Zelte auf, in denen sich die Hunde auf Strohlagern erholen können und gut und reichlich gefüttert werden. Fernseh-Teams und Reporter aus aller Welt erwarten die Musher und versuchen ein Interview mit den Favoriten zu bekommen. Für ein paar Tage steht Dawson dann im Mittelpunkt der Welt des Dog-Mushing, ehe es wieder in Einsamkeit und Kälte versinkt.
Übrigens, der Musher, der Dawson als erster mit seinem Hundeteam erreicht, erhält eine kleine Goldwaschpfanne, auf deren Boden eine handvoll Goldnuggets geklebt wurden. Diese vier Unzen sind eine Extra-Prämie, die seit Beginn des Yukon Quest vor 34 Jahren von einem Ehepaar aus Dawson gestiftet wird. Der Musher darf diese Prämie aber nur behalten, wenn er das Rennen auch zu Ende führt.

Hundeschlitten in Dawson City
Verkehrsanbindung Dawsons
Dawson ist über den Klondike Highway zu erreichen, der von Skagway am Golf von Alaska über Whitehorse nach Nordwesten führt. Jenseits von Dawson wird der Highway zum Top of the World Highway, der fantastische Ausblicke auf weite Täler und grandiose Bergketten bietet. Über diesen Highway ist Dawson mit Alaska verbunden. Der Grenzübergang nach Alaska ist ungefähr 127 Kilometer entfernt. Im Winter ist dieser Highway in der Regel gesperrt.

Auszug aus dem Roman “Alaska Highway Mile 895”.

Als ich in Dawson City einfuhr, wurde ich von applaudierenden Menschen empfangen, die zahlreich hinter den Absperrungen auf der Front Street standen. Mit einem lauten selbstbewussten „Whoaaah“ stoppte ich mein Team vor dem Visitor Information Centre, wo sich die Ziellinie befand. Sofort stürmten zahlreiche Fernsehteams und Journalisten auf mich zu und baten um ein erstes Statement. Ich sagte ein paar belanglose Sätze und sah mich dabei nach Rob um. Er stand etwas abseits des Trubels und winkte mir zu. Eine Entschuldigung murmelnd, setzte ich mein Gespann wieder in Bewegung und ließ die Journalisten ein wenig ratlos zurück. Ich wusste, dass dies unhöflich und vielleicht auch unklug war, aber ich konnte es nicht mehr erwarten, Rob endlich wiederzusehen. Kaum hatte ich angehalten, als wir uns auch schon in den Armen lagen.
Nach einem langen Kuss stieg Rob zu mir auf den Schlitten und wir fuhren gemeinsam hinüber zum Dog-Yard, um dort die Hunde zu versorgen.
Ich hatte ganz vergessen, dass Dawson City der einzige Ort des Quest war, an dem ich fremde Hilfe annehmen durfte. Jetzt war ich sehr froh darüber.
Der Dog-Yard war auf dem Goverment Campground jenseits des Yukon eingerichtet. Danny hatte schon ein Zelt für die Hunde vorbereitet und auch einige Dog-Handler engagiert, die sich während der sechsunddreißigstündigen Zwangsrast, die in Dawson eingehalten werden musste, um meine Hunde kümmern würden. Kaum dort angekommen, wurde mein Schlitten durch die Rennleitung kontrolliert. Auch die Tierärzte hatten es diesmal eilig und untersuchten sofort mein Team. Als Tess an der Reihe war, machte die junge Ärztin ein besorgtes Gesicht.
„Die Hündin hat ein entzündetes Fußgelenk“, teilte sie mir mit. „Ich muss sie aus dem Rennen nehmen.
Ich ließ mir die Pfote zeigen und stimmte der Veterinärin zu. In diesem Moment ließ mich ihr Kollege, der gerade Baron untersuchte, wissen, dass dieser auch nicht im Rennen bleiben dürfe, denn er habe Schwierigkeiten mit der Schulter.“
„Schon wieder einer von den Wolfshunden“, raunte ich Rob zu. „Ich verstehe das nicht. Unterwegs waren sie doch alle fit.“
„Anscheinend nicht“, antwortete er. „Du hast ihre Probleme wohl übersehen.“
„Das muss wohl so sein, auch wenn ich es mir nur schwer vorstellen kann.“
Gemeinsam kümmerten wir uns um die Hunde. Wir brachten sie ins Zelt, wo sie sich müde auf ihr Strohlager legten. Ich fütterte sie sorgfältig und versorgte ihre Pfoten. Natürlich vergaßen wir auch nicht, sie zu streicheln und zu massieren. Nach einiger Zeit kam Danny ins Zelt begrüßte mich herzlich und nickte Rob zu. Er wollte wissen, wie es mir unterwegs ergangen war und ich erzählte die wichtigsten Begebenheiten.

Text: © Xenia Marita Riebe

Fotos: © Sui Kings, Xenia Marita Riebe, Wiki Commons

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