Gasanbieter immergrün! – Ein Erfahrungsbericht
Die gute Nachricht vorweg. Der Gasanbieter Immergrün lässt sich mit guten Argumenten – z.B. einer Veröffentlichung von Kundenerfahrungen – davon überzeugen, einen unzufriedenen Kunden mit außerordentlichem Kündigungsrecht aus dem Vertrag zu entlassen.
Neulich, genauer gesagt am 17.12.2018 kam ein Brief unseres Gasanbieters immergrün!, der mit ein paar allgemeinen Sätzen zum Klimawandel begann, sich langsam in den Bereich der Beschaffungskosten steigerte und schließlich in den Sätzen mündete „Dennoch müssen diese Kalkulationen gelegentlich angepasst werden. In Ihrem Tarif erhöht sich der monatliche Grundpreis deshalb auf 27 Euro zum 01.02.2019.“
Kein Wort dazu, wie hoch unser Grundpreis bisher war (5,98€) und natürlich kein Wort dazu, dass dies eine Erhöhung des Grundpreises um 450 % bedeutet.
Selbstverständlich wollten wir dies nicht hinnehmen und sahen uns nach einem anderen Anbieter um. Dort meldeten wir uns an und veranlassten über den neuen Anbieter den Wechsel. Nach etwa 14 Tagen setzte uns der neue Anbieter davon in Kenntnis, dass ein Wechsel nicht möglich sei, da wir bei immergrün! nicht als Kunden geführt würden.
Wir griffen zum Telefon und riefen bei immergrün! an. Natürlich landeten wir in einer Warteschleife, hörten Musik und alle drei Minuten den Hinweis, dass alle Mitarbeiter im Gespräch seinen. Nun gut, das ist ja leider mittlerweile Alltag, ganz gleich, ob der Kunde seine Versicherung, seinen Stromanbieter oder seinen Arzt anruft. Aber beim Gasanbieter immergrün! trieb man es wirklich auf die Spitze. Nach einer Stunde hatte man beim „freundlichen Kundenservice, bei dem laut Schreiben von immergrün! unser Anliegen gut aufgehoben ist“ immer noch nicht abgehoben. Wir versuchten daraufhin am nächsten und übernächsten Tag erneut, immergrün! telefonisch zu kontaktieren, leider mit demselben Ergebnis. Ein Kontakt kam nicht zustande.
Das machte uns hellhörig und wir schauten ins Internet. Leider mussten wir feststellen, dass immergrün! auf der Liste der Anbieter mit den meisten Beschwerden, die die Verbraucherzentrale führt, ganz oben steht.
Um sicher zu gehen, schickten wir eine Kopie unseres Vertrages mit immergrün! an unseren neuen Anbieter. Jetzt hatte dieser die Daten, unter denen wir bei immergrün! geführt werden. Dabei fiel auf, dass immergrün! uns unter einer anderen Zählernummer führt, als unsere wirkliche, die sich seit Jahren nicht geändert hat. Wieder bemühte sich der neue Anbieter erfolglos, unseren Vertrag bei immergrün! zu kündigen, damit wir wechseln können. Inzwischen drohte die Frist abzulaufen, in der wir unser Sonderkündigungsrecht wahrnehmen konnten. Deshalb schickten wir zusätzlich ein Kündigungsschreiben an immergrün!, mit der Bitte, die Kündigung bis spätestens 10. Februar 2019 schriftlich zu bestätigen. Bis heute (20. Februar 2019) haben wir weder eine Antwort auf unser Kündigungsschreiben erhalten, noch konnten wir den Anbieter wechseln. Der Gaszähler wurde pünktlich abgelesen, aber eine Abrechnung ist bis heute nicht erfolgt.
Das heißt für uns, dass wir weder wissen, wieviel Gas wir im letzten Jahr verbrauchten, noch ob oder wieviel wir nachzahlen müssen usw.
Dies ist sehr unbefriedigend. Selbstverständlich möchten wir nicht bei einem Gasanbieter bleiben, der einen solch schlechten Kundenservice bietet, der seine Grundgebühr ohne nachvollziehbare Begründung derart erhöht, der telefonisch nicht zu erreichen ist und der auf ein Kündigungsschreiben nicht reagiert.
Wir können allen Gaskunden nur ans Herz legen, sich vor einem anstehenden Anbieterwechsel eingehend über den potenziellen Anbieter zu erkundigen. Gut ist es auch, einen Probeanruf zu tätigen, um festzustellen, wie gut der „freundliche Kundenservice“ wirklich ist. Und, das haben wir uns nun auch wieder bewusst gemacht, sollte die Kündigung immer per Einschreiben mit Rückschein erfolgen. Das ist ganz wichtig, denn ansonsten hat der unseriöse Anbieter die Möglichkeit, so zu tun, als hätte er die Kündigung nicht erhalten.
Fazit: Von allen Strom – und Gasanbietern, von denen wir bisher versorgt wurden, ist immergrün! der erste, der uns durch Verzögerungstaktiken zwingen will, ein Jahr länger in einem Tarif zu bleiben, dessen Grundgebühr um 450% erhöht wurde.
Text und Foto: © Xenia Marita Riebe
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