Epigonen in der bildenden Kunst und in der Literatur – Vorwort
Vorwort
In der heutigen Zeit ist es für Künstler nicht leicht sich künstlerisch auszudrücken und dabei etwas völlig Neues zu schaffen, etwas Einmaliges, etwas, dass der Kunstgeschichte eine neue Richtung geben könnte. Alles scheint schon vorhanden, alles schon ausgesprochen, erdacht, geschrieben oder gemalt. Da wundert es nicht, das viele Künstler Werke ihrer Vorgänger zum Vorbild nehmen und diese in abgewandelter Form in ihr eigenes Werk einbeziehen. Dies ist legitim, solange es sich bei dem neuen Werk nicht um ein Plagiat handelt. Lässt sich der Künstler aber so stark von der Arbeit eines anderen Künstlers beeinflussen, dass in seinem Werk das Vorbild deutlich zu erkennen ist, sprechen wir von einem Epigonen. Wir beziehen uns damit auf die Nachkommen der „Sieben gegen Theben“ (griech. epigonos Nachgeborener), die zehn Jahre nach dem fehlgeschlagenen Versuch ihrer Väter gegen Theben zogen, es zerstörten und Eteokles‘ Sohn und Nachfolger des Laodamas töteten.
So gewalttätig geht es freilich in der Kunst eher selten zu. Trotzdem sind bei den rechtmäßigen Urhebern eines Werkes die Epigonen desselben nicht gerne gesehen.
Kunst sollte immer aus der inneren Notwendigkeit heraus entstehen, eigene Gefühle und Wertvorstellungen dem Gegenüber sichtbar zu machen. Dies ist bei einem Epigonen nicht immer gegeben, werden hier oftmals die Gefühle und Wertvorstellungen eines anderen abgewandelt um eigene Inhalte zu transportieren.
Epigonen gibt es auf vielen Gebieten. Wir kennen sie in der Geisteswissenschaft, beim Film und in der Musik. In diesem Artikel sollen im Abschnitt I anhand von einigen Beispielen die Epigonen in der Literatur vorgestellt werden. Abschnitt II widmet sich den Epigonen in der bildenden Kunst.
Text: © Xenia Marita Riebe
Epigonen in der bildenden Kunst
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