ChatGPT im Faktencheck – Viele Aussagen falsch und irreführend

ChatGPT täuscht Wissen vor, dass das System offensichtlich nicht hat.

Eine erhebliche Schwäche des Systems liegt darin, für den Nutzer glaubhafte Aussagen zu machen, selbst wenn es keine entsprechende Datengrundlage hat und so inhaltlich völlig falsch liegt. Dies kann zur Verletzung des Urheberrechts führen und ist zudem irreführend und rufschädigend.

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Hier ein Beispiel. Xenia Marita Riebes Roman „Alaska Highway Mile 895“ ist die Geschichte von Sonja Heller. Der Roman entführt den Leser in den hohen Norden Kanadas, in das Yukon Territorium. Dort, in einer lebensfeindlichen Umgebung…. versucht Sonja sich ein neues Leben aufzubauen…

Alaska Highway

ChatGPT sollte den Inhalt des Romans zusammenfassen:
“Alaska Highway Mile 895” ist ein Roman von Xenia Marita Riebe, der die Geschichte von Anna erzählt, die nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, eines US-Soldaten, gezwungen ist, mit ihren beiden Kindern von Deutschland in die USA zurückzukehren…..

Auf die Frage, welche Romane von Xenia Marita Riebe das System kenne, erhielt ich diese verblüffende Antwort:

Als künstliche Intelligenz habe ich Zugang zu vielen Büchern und Autoren, darunter auch Xenia Marita Riebe. Hier sind einige der Romane, die ich von Xenia Marita Riebe kenne:
“Die Tuchvilla-Saga” (eine Trilogie bestehend aus “Die Tuchvilla”, “Die Töchter der Tuchvilla” und “Das Erbe der Tuchvilla”) Anna Jacobs
“Die Gutshaus-Saga” (eine Reihe bestehend aus “Das Gutshaus”, “Stürmische Zeiten auf dem Gutshof”, “Das Erbe von Granlunda” und “Das Weihnachtsfest auf dem Gutshof”)
“Das Lied der Störche” Ulrike Renk
“Das Erbe der Wintersteins”
Das sind nur einige Beispiele. Xenia Marita Riebe hat noch weitere Bücher geschrieben.

Von den vier Romanen, deren Autorin Xenia Marita Riebe heißt und die seit Jahren im Buchhandel verkauft werden, wird kein einziger erwähnt, stattdessen Werke von Anna Jacobs und Ulrike Renk

Es bleibt ein Rätsel nach welchem Algorithmus dieses Resultat entstand. Nach menschlichen Maßstäben wäre dies so etwas wie Vortäuschung falscher Tatsachen und es bleibt ein weiteres Rätsel, warum bei fehlender Datengrundlage, statt eines entsprechenden Hinweises, solche Aussagen produziert werden, die Objektivität und Richtigkeit vortäuschen, aber völlig falsch sind.

BR: Wie heißt der Autor oder die Autorin des Romans „Alaska Highway Mile 895″?

ChatGPT: Der Roman „Alaska Highway Mile 895“ wurde von der deutschen Autorin Tanja Litschel geschrieben.

Alaska Highway

Tanja Litschel ist die Autorin von “Blutroter Sand“, „Warte, warte nur ein Weilchen“ und weiteren Büchern nur eben nicht von „Alaska Highway Mile 895“ dessen Autorin eindeutig Xenia Marita Riebe heißt.

Im Urheberrechtsgesetz ist u.a.das Urheberpersönlichkeitsrecht geregelt:
§ 13 erklärt, dass der Urheber das Recht auf Anerkennung seiner Urheberschaft hat.

Hier wird deutlich, dass seitens der Politik Regularien geschaffen werden müssen, die die Verantwortlichen dieser Systeme in die Pflicht nehmen, ansonsten droht in Kürze eine weitere gefährliche Expansion von Falschinformationen im Netz.

Im Folgenden einige Beispiele von weiteren nachweislich falschen und irreführenden Antworten. Nachweislich deshalb, weil die Fragen sich auf Inhalte beziehen, die seit langem in unserem Blog veröffentlicht sind und deren Urheberschaft eindeutig feststeht.

Diskreditierend und rufschädigend

Der belgische Autor Roland Ranson schrieb 2019 den Gastbeitrag „Warum wir beim Klimawandel nicht handeln“ Er argumentiert hier auf einer rein politischen Ebene und kritisiert die Haltung der Politiker, die aus sehr eigennützigen Motiven dem Klimawandel nicht entschieden entgegentreten.

BR: “Warum wir beim Klimawandel nicht handeln” – Gib eine Zusammenfassung des Beitrags von Roland Ranson.
ChatGPT: Leider kann ich keinen Beitrag von Roland Ranson zu diesem Thema finden, um eine Zusammenfassung davon zu geben. Es tut mir leid. Möchten Sie stattdessen eine Zusammenfassung zu einem ähnlichen Thema?
BR: Der Beitrag “Warum wir beim Klimawandel nicht handeln” von Roland Ranson ist im Blue Blog erschienen, 2019 und sehr bekannt.
ChatGPT: Vielen Dank für die Präzisierung! In dem Beitrag “Warum wir beim Klimawandel nicht handeln” von Roland Ranson geht es um die Frage, warum trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und den möglichen schwerwiegenden Folgen, die daraus resultieren können, nicht genug unternommen wird, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Ranson argumentiert, dass es verschiedene Gründe dafür gibt, warum wir nicht genug tun, um den Klimawandel anzugehen …

Ein weiterer Grund ist, dass der Klimawandel ein komplexes Problem ist, das viele verschiedene Aspekte umfasst, einschließlich Politik, Wirtschaft und Technologie …
Ranson betont jedoch, dass es wichtig ist, den Klimawandel ernst zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihn zu bekämpfen. Er argumentiert, dass dies nicht nur für die Zukunft unseres Planeten, sondern auch für unsere eigene Zukunft als Menschheit von entscheidender Bedeutung ist.
Um den Klimawandel anzugehen, schlägt Ranson vor, dass wir uns auf Lösungen konzentrieren sollten, die für alle Beteiligten akzeptabel sind, wie beispielsweise erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Er betont auch die Bedeutung von Zusammenarbeit und Zusammenhalt auf internationaler Ebene, um den Klimawandel effektiv anzugehen.

Die Antwort ist beispielhaft für die Vorgehensweise des Systems:
ChatGPT hat überhaupt keine Daten von diesem Beitrag wie zunächst korrekt vermerkt wird: Leider kann ich keinen Beitrag von Roland Ranson zu diesem Thema finden – Jedoch nach meinem Hinweis auf Quelle und Bekanntheitsgrad lässt der Algorithmus die Beantwortung der Frage zu, es wird die Zusammenfassung von Allgemeinplätzen zum Thema formuliert, die der Autor weder erwähnt hat, noch geben diese auch nur ansatzweise den Inhalt des Beitrags wieder. Besonders verwerflich ist die Verwendung von Wendungen wie „Ranson argumentiert …Ranson betont jedoch …schlägt vor..“ Hier wird die Urheberschaft des Autors offensichtlich betont und der Leser ebenso offensichtlich getäuscht. Dies kann ausgelegt werden als Diskreditierung und Rufschädigung.

Frei erfunden auch der Inhalt des Kunstbuchs – Global Citizen Art Project – Xenia Marita Riebes Buch enthält zahlreiche ganzseitige Abbildungen sowohl von Einzelfiguren, die jeweils ein Land repräsentieren als auch von Gruppen wie Kontinente und politische Organisationen z.B. OSCE, ASEAN. Das Thema Globalisierung wird in den Textbeiträgen unter verschiedenen Aspekten behandelt. Globale Vielfalt, wirtschaftliche wie soziale Themen an Beispielen wie Ernährung, Kinder oder dem sog. Globalen Dorf sind hier die Schwerpunkte.

Kunstbuch zum Global Citizen Art Oroject

BR: Am 28. Juni 2007 stellte die Künstlerin Xenia Marita Riebe in Anwesenheit von Michael Gorbatschow ihr “Global Citizen ART Project” in der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach aus. In diesem Kontext erschien im B. Kühlen Verlag das Buch “Xenia Marita Riebe – Global Citizen ART Project” Worum geht es in dem Buch?

ChatGPT: In dem Buch geht es um das künstlerische Projekt von Xenia Marita Riebe, das sie als “Global Citizen ART Project” bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Kunstwerken, die sie im Laufe ihrer Reisen um die Welt geschaffen hat. Die Werke spiegeln ihre Erfahrungen und Eindrücke wider, die sie während ihrer Reisen gesammelt hat, und zeigen eine Verbindung zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen auf …
Das Buch enthält Fotos und Beschreibungen der Kunstwerke sowie Essays von verschiedenen Autoren, die sich mit dem Thema der globalen Bürgerschaft und der Kunst als Mittel zur Förderung des interkulturellen Austauschs befassen. Die Autoren diskutieren auch die Rolle der Kunst in der heutigen globalisierten Welt und wie sie dazu beitragen kann, Brücken zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen zu bauen.

Auch hier wieder neben recht allgemein gehaltenen Aussagen konkrete Details wie: Das Buch enthält … Essays von verschiedenen Autoren … Die Autoren diskutieren auch die Rolle der Kunst …

Es gibt in diesem Buch keine Eassays und auch keine diskutierenden Autoren, es geht auch nicht um eine Sammlung von Kunstwerken, die die Künstlerin auf ihren Reisen gesammelt haben soll.
Alles nicht nur frei erfunden, sondern auch noch „überzeugend“ präsentiert, wohl um einen gewissen Wahrheitsanspruch zu generieren.

Ein weiteres Beispiel aus der bildenden Kunst.

Jeder ist ein Fremder, fast überall auf der Welt.“ Mit diesem Thema befasst sich der Bilderzyklus “Weiße Fremde“ von Xenia Marita Riebe
Die Fremden in den Bildern sind weiß. Dies deutet auf den globalen Charakter des Themas. In Westeuropa verbindet der Bürger mit Fremden dunkle Haut, schwarzes Haar und dunkle Augen. Dabei übersieht er, dass im überwiegenden Teil der Welt Hellhäutige die Fremden sind. Die „Weißen Fremden“ sind zwar als Menschen erkennbar, können aber keiner ethnischen Gruppe zugeordnet werden.

Gemälde
Alia – Zyklus Weiße Fremde – Xenia Marita Riebe

BR: Welcher Künstler oder welche Künstlerin hat den Bilderzyklus “Weiße Fremde” gestaltet und welche Inhalte werden dargestellt?
ChatGPT: Der Bilderzyklus “Weiße Fremde” wurde vom österreichischen Künstler Gottfried Helnwein gestaltet. Der Zyklus umfasst insgesamt 72 großformatige Bilder, die zwischen 1985 und 1989 entstanden sind. Die Gemälde zeigen eine Reihe von weißen Menschen in verschiedenen Situationen, die eine Spannung zwischen ihrer Fremdheit und der vertrauten Umgebung, in der sie sich befinden, erzeugen.
Auch hier völlig falsche und irreführende Aussagen. Von Gottfried Helnwein ist kein Bilderzyklus „Weiße Fremde“ bekannt, auch die beschriebenen 72 großformatigen Bilder nicht.
Ich gebe die in der Antwort enthaltenen Informationen in Form einer Frage ein, frage nach dem Urheber dieser Bilderreihe:

ChatGPT: Die Beschreibung der Gemälde lässt darauf schließen, dass es sich um die Serie “The Germans” des US-amerikanischen Künstlers und Malers Robert Longo handelt. Die Serie umfasst tatsächlich 72 großformatige Bilder, die zwischen 1985 und 1989 entstanden sind und in denen Longo eine Gruppe von weißen Deutschen in verschiedenen Alltagssituationen porträtiert …
Doch auch Robert Longo hat nach meinen Recherchen eine solche Bilderreihe nicht gestaltet

Fehlerhafte, irreführende und einfach nur falsche Aussagen werfen viele Fragen auf nach der Verantwortung der zentralen Geldgeber (Elon Musk und Microsoft) des Unternehmens Open AI, der Geburtstätte des Chatbots.

Ein weiteres Beispiel aus der Literatur. Der lange unter Verschluss gehaltene Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch wurde kürzlich im Suhrkamp-Verlag veröffentlicht und gilt als bedeutendes Zeugnis der modernen Literaturgeschichte. Da die Chatbot-Datensätze nur Zeiträume bis 2021 erfassen, konnte ChatGPT keine entsprechenden Informationen hierzu liefern.

Bachmann
Ingeborg Bachmann – Collage -Xenia Marita Riebe

BR: Der Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch ist auch Ausdruck einer tragischen Liebesbeziehung. Begründe das.
ChatGPT: Der Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch ist ein berühmtes Beispiel für eine tragische Liebesbeziehung. Dies liegt daran, dass ihre Beziehung von Anfang an kompliziert war und von vielen Schwierigkeiten geprägt wurde.
Zunächst einmal war ihre Beziehung von einer gewissen Rivalität geprägt. Bachmann und Frisch waren beide berühmte Schriftsteller, die in der gleichen Zeit und in derselben Region tätig waren. Obwohl sie sich gegenseitig bewunderten und respektierten, war ihre Konkurrenz um Aufmerksamkeit und Anerkennung ein ständiger Faktor in ihrer Beziehung.

Statt des Hinweises, dass hierzu keine relevanten Aussagen gemacht werden könnten, aufgrund der fehlenden Daten, wird zum Thema eine Art Essay konstruiert mit sehr allgemeinen, wenig aussagekräftigen Sätzen. Um dennoch eine relevante glaubwürdige Antwort vorzutäuschen, werden konkrete Bezüge eingestreut – Bachmann und Frisch waren beide berühmte Schriftsteller, die in der gleichen Zeit und in derselben Region tätig waren. – … Obwohl sie sich gegenseitig bewunderten und respektierten ...
Dies bleibt eben eine frei erfundene Geschichte und die konkreten Bezüge allesamt falsch. Es verwundert nicht, wenn am Schluss der tragischen Geschichte, doch noch ein positives Resümee gezogen wird, sendet das System bei solch erfundenen Geschichten doch überwiegend positive Botschaften:
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch Ausdruck einer tragischen Liebesbeziehung ist, da ihre Beziehung von Anfang an kompliziert und von vielen Hindernissen geprägt war. Trotzdem blieben sie emotional miteinander verbunden und ihre Briefe zeugen von ihrer tiefen Liebe und Verbundenheit.

Ich frage nach:

BR: Ist der Briefwechsel von Max Frisch und Ingeborg Bachmann für die Öffentlichkeit freigegeben?

ChatGPT: Ja, der Briefwechsel zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann ist für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Briefe wurden von den Erben der beiden Autoren im Jahr 2008 unter dem Titel “Zwischen Intimität und Öffentlichkeit: Der Briefwechsel” veröffentlicht. Die Sammlung enthält Briefe aus den Jahren 1958 bis 1979 und bietet Einblicke in die Beziehung und die kreativen Prozesse der beiden Autoren.

Diese Antwort ist ein Musterbeispiel für eine konstruierte, Fakten vortäuschende Falschinformation:
Hier die Fakten. Nicht die Erben der beiden Autoren gaben die Briefe frei, dies waren die Geschwister von Ingeborg Bachmann und nicht schon 2008 sondern 2022.
Der Titel der Suhrkamp-Ausgabe: lautet “Wir haben es nicht gut gemacht.”
Der vom Chatbot genannte Titel  “Zwischen Intimität und Öffentlichkeit: Der Briefwechsel“  bezieht sich wohl auf eine Veröffentlichung aus 2013: Ingeborg Gleichauf – “Ingeborg Bachmann und Max Frisch –  Eine Liebe zwischen Intimität und Öffentlichkeit” hier findet sich auch keine Briefsammlung, schon gar nicht mit Briefen bis 1979, Ingeborg Bachmann starb 1973.
Zun Schluss noch ein besonders krasses Beispiel für völliges Versagen des Chatbots im Bereich Literatur. Dies zugleich auch eine Warnung an alle SchülerInnen und Studierende der Literatur, nicht etwa der Versuchung zu erliegen und ChatGPT zur Analyse und Interpretation von literarischen Werken heranzuziehen.

Kafkas Parabel “Auf der Galerie” ist ein gründlich analysiert und vielfach gedeutet worden und auch im Curriculum viele Bildungsinstitute vertreten. So verwundert es kaum, dass mein Artikel
Auf der Galerie – Kafkas viel gedeutete Parabel“ von 2018 unter den Top 10 der meistgelesenen Beiträge rangiert.

Bekanntlich ist der hier gewählte Schauplatz die Zirkuswelt, in der Sein und Schein offensichtlich besonders deutlich differieren. Der Zuschauer auf der Galerie sieht zwei Versionen von „Realität“ die sich konträr gegenüberstehen.

Galerie
Digitale Collage – Xenia Marita Riebe

BR: “Auf der Galerie – Kafkas viel gedeutete Parabel” – Fasse diesen Artikel von Bernd Riebe, erschienen im Blue Blog 2018, zusammen.
ChatGPT:Der Artikel von Bernd Riebe beschäftigt sich mit der viel gedeuteten Parabel “Auf der Galerie” von Franz Kafka. Riebe gibt zunächst eine kurze Zusammenfassung der Handlung der Parabel und weist darauf hin, dass es sich um eine typische Kafka-Geschichte handelt, in der der Protagonist von einer unsichtbaren Macht kontrolliert wird.
Faktencheck: Ich gebe keine kurze Zusammenfassung der Handlung und finde in keinster Weise, “dass es sich um eine typische Kafka-Geschichte handelt, in der der Protagonist von einer unsichtbaren Macht kontrolliert wird.”
ChatGPT: Anschließend geht Riebe auf einige gängige Interpretationen der Parabel ein, wie zum Beispiel die Deutung als Allegorie auf die Entfremdung des modernen Menschen oder als Kritik an der Bürokratie und dem Rechtssystem. Er betont jedoch, dass Kafka selbst keine eindeutige Interpretation seiner Werke vorgesehen hat und dass die Parabel “Auf der Galerie” in ihrer Mehrdeutigkeit gerade ihre Stärke hat.
Faktencheck: Nichts davon ist wahr, tatsächlich führe ich an, dass die Zuschauer auf der Galerie zwei Versionen von „Realität“ sehen, die sich konträr gegenüberstehen und erläutere diese.
ChatGPT: Riebe geht dann auf einige Details der Parabel ein, wie zum Beispiel die Beschreibung der Galerie als “obere Welt” und die Rolle des “Wärters”, der den Protagonisten auf der Galerie beobachtet. Er interpretiert diese Details als Hinweise auf Kafkas Vorstellung einer Weltordnung, in der es eine Hierarchie gibt und in der der Einzelne machtlos gegenüber den herrschenden Mächten ist.
Faktencheck: Wieder alles frei erfunden, die angeführten Details wie die Beschreibung der Galerie als “obere Welt” und die Rolle des “Wärters”, der den Protagonisten auf der Galerie beobachtet, gibt es nicht im Text.
ChatGPT: Schließlich gibt Riebe eine persönliche Interpretation der Parabel, in der er sie als eine Metapher für die Suche nach Identität und Sinn im Leben betrachtet. Der Protagonist in der Parabel sei auf der Suche nach seinem Platz in der Welt und nach einer Möglichkeit, aus seinem isolierten Dasein auszubrechen.
Faktencheck: Für diese “persönliche Interpretation” würde ich mich schämen, ob der platten Allgemeinplätze und nichtssagenden Floskeln.

Auf der Suche nach Ursachen dieses eklatanten Versagens der sog. KI frage ich einmal direkt nach einer Deutung der Parabel, vielleicht gibt es diese miserablen Ergebnisse ja nur aus Unkenntnis meines Artikels, der im Netz allerdings über 25000-mal aufgerufen wurde.

Kafkas vom Leben distanzierte Protagonoisten auf der Kaufhaus-Galerie:
BR:
Interpretiere die Parabel “Auf der Galerie” von Franz Kafka
ChatGPT: Auf der Galerie” ist eine Kurzgeschichte von Franz Kafka, die in der Ich-Form erzählt wird und die surreale Erfahrung des Protagonisten auf einer Galerie beschreibt.
Eine mögliche Interpretation wäre, dass die Galerie als Metapher für das Leben des Protagonisten steht. In der Geschichte wird der Protagonist auf eine Galerie geführt, die sich in der Mitte des Raumes befindet. Von dieser Galerie aus kann er das Geschehen im Raum beobachten, ohne selbst daran teilzunehmen. Das könnte darauf hinweisen, dass der Protagonist sich vom Leben distanziert hat und es nur aus der Distanz betrachtet, ohne selbst daran teilzunehmen.
Der vom Leben distanzierte Protagonist, von irgendwem auf die Galerie geführt müsste noch gefunden werden …

Zweiter Versuch:
BR: Analysiere Kafkas Werk “Auf der Galerie”

ChatGPT: In Kafkas Erzählung “Auf der Galerie” geht es um den Konflikt zwischen einer jungen Frau und ihrem Vater, der in seiner religiösen Überzeugung tief verwurzelt ist. Die Handlung spielt sich in einem großen Kaufhaus ab, das als Metapher für die moderne Gesellschaft fungiert …

Hier klicke ich den Button „Stop Generating“ um von weiterem unsinnig generierten Text verschont zu bleiben.

Fazit

Noam Chomsky gehört zu den bedeutendsten Linguisten weltweit und ist ein brillianter Intellektueller, er entwickelte u.a, die Generative Transformationsgrammatik hat kürzlich einen viel beachteten Artikel  in der New York Times veröffentlicht. in dem er sich mit ChatGPT kritisch auseinandersetzt. Der Kernsaussage seines  Beitrags – ChatGPT – False Promises  kann ich voll und ganz zustimmen. Hier die Schusspassage in der deutschen Fassung:

“Bei aller scheinbaren Raffinesse des Denkens und der Sprache ist die moralische Gleichgültigkeit zu beachten, die sich aus der Unintelligenz ergibt. Hier zeigt ChatGPT so etwas wie die Banalität des Bösen: Plagiat, Apathie und Verharmlosung. Es fasst die Standardargumente in der Literatur in einer Art Super-Autokomplettierung zusammen, weigert sich, zu irgendetwas Stellung zu nehmen, beruft sich nicht nur auf Unwissenheit, sondern auf mangelnde Intelligenz und verteidigt sich schließlich mit dem Argument, “nur Befehle zu befolgen”, und schiebt so die Verantwortung auf seine Schöpfer ab.
Kurz gesagt, ChatGPT und seine Brüder sind von Natur aus nicht in der Lage, ein Gleichgewicht zwischen Kreativität und Zwang herzustellen. Sie generieren entweder zu viel (sie produzieren sowohl Wahrheiten als auch Unwahrheiten und unterstützen sowohl ethische als auch unethische Entscheidungen) oder zu wenig (sie verpflichten sich zu keiner Entscheidung und sind den Konsequenzen gegenüber gleichgültig). Angesichts der Amoralität, der Scheinwissenschaft und der sprachlichen Inkompetenz dieser Systeme können wir über ihre Beliebtheit nur lachen oder weinen.”
Noam Chomsky, The False Promise  of ChatGPT – New York Times  March 08-2023

Zu diesem Thema hier im Blue Blog:
ChatGPT – Zu Risiken und Nebenwirkungen des Textgenerators

Keine Angst vor ChatGPT

GPT-4 – leistungsstarkes Sprachmodell mit gefährlichen Fehlleistungen

Bernd Riebe, 03/2023

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