Yukon Quest 2018 – Vebjorn Aishana Reitan – „Rookie of the Year“

Vebjorn Aishana Reitan

Für Vebjorn Aishana Reitan war der Yukon Quest 2018 das erste Langstreckenrennen, das er je gefahren ist. Und er beendete es am 13. Februar 2018 um 20:23 nicht nur als „Rookie of the Year“, sondern auch auf Platz vier der Gesamtwertung. Ein beachtlicher Erfolg für den 21 jährigen Musher aus Kaktovik, einem kleinen Dorf am Nordrand des Arctic National Wildlife Refuge.
Der Titel „Rookie of the Year“ wird beim Yukon Quest an den höchstplatzierten Quest-Neuling verliehen.

Vebjorn Aishana Reitan ist ein Teamworker. Im Dog Yard in Dawson City erklärte er, dass er in den anderen Quest Teilnehmern eher Verbündete als Konkurrenten sieht. Diese Haltung machte er sich zunutze und versuchte, so viel wie möglich von den Quest Veteranen zu lernen. Dadurch machte er sein erstes YQ Rennen zu einem leichteren Unterfangen, als es ohne die Hilfe der erfahrenen Musher gewesen wäre.
„Matt Hall und Hugh Neff haben mir besonders geholfen“, sagte er. „Matt Hall verbrachte sogar eine Stunde damit, mit mir über die Trailkarte zu schauen und mir Ratschläge zu geben.“
Hall dagegen war froh, dass er Reitan helfen konnte.
„Wir Musher sind doch eine große Familie”, sagte Hall. „Besonders beim Quest, weil dort nur 26 Teams im Rennen sind. Wir müssen aufeinander aufpassen. Wenn wir uns gegenseitig helfen oder helfen können, warum nicht? Ich habe keine Angst davor, Erfahrungen zu teilen, wenn ich kann.”
Reitan bekräftigte noch einmal, wie sehr ihm die Ratschläge der Veteranen helfen.
„Es ist wichtig für mich, dass ich mir vorstellen kann, wie der Trail aussehen wird. Es ist auch gut zu wissen, wo ich campen kann und wo besser nicht. Das hilft mir wirklich weiter. Ich bin nun viel entspannter und kann mich mental vorbereiten.“

Deshalb wirkte Reitan in Dawson auch sehr gelassen. Sein Verhalten war ein Indikator dafür, dass er glücklich war, unter den ersten fünf Mushern zu sein, die Dawson City erreichten. Diese Position hatte er seit dem Checkpoint Eagle inne. Er zeigte sein schwedisches Messer, das er an der Schärpe um seine Taille trägt. Es ist eine eigene Kreation aus dem Plastik und dem Leder mehrerer Messer, die er im Laufe der Jahre besessen hat.
Reitan zeigte sich ausgeglichen und schritt in seinem weißen Jumpsuit Parka mit einer massiven, pelzgefütterten Kapuze gelassen über den Dog Yard davon.

Vebjorn Aishana Reitan Yukon Quest 2018

Vebjorn Aishana Reitan wuchs im Sommer auf der Jagd in Alaska und im Winter in Norwegen auf. Er bestritt sein erstes Schlittenhunderennen im Alter von nur vier Jahren. Für seine Großmutter Mildred Aishanna, die in Kaktovik lebt, jagt er gerne Karibus, Vögel, Robben und sogar Beluga-Wale. Außerdem ist er schon viele Jahre Tour Guide, sowohl im Sommer als auch im Winter. Reitan hat eine professionelle Rafting-Ausbildung absolviert und ist nun auch als Rafting-Führer tätig.
Mit dem Mushing wuchs er von klein an auf. Sein Vater Ketil ist ein angesehener Long-Distance-Musher und ein Iditarod-Veteran. Er brachte seinem Sohn bei, wie er die Hunde des Hulahula Kennel der Familie führt.
Obwohl Reitan mit etwas Mushing-Erfahrung in den Yukon Quest eingestiegen ist – er war 2016 beim Two Rivers 200 – siebter, 2014 beim Femundlopet Junior – achter und 2013 Femundlopet Junior – fünfzehnter – war dies das erste 1000-Meilen-Rennen an dem er teilnahm.
Im Ziel in Whitehorse äußerte sich Reitan über die niedrigen Temperaturen während des Rennens, die ihm unerwartete Probleme gemacht haben.
„Mein Vater und ich haben einen Plan gemacht“, sagte er. „Ich habe versucht, daran festzuhalten, aber das war nicht so leicht. Die Vorbereitung in den Checkpoints haben mich zum Beispiel zwei Stunden gekostet, während es normalerweise nur eine Stunde dauert. Auch musste ich auf dem Trail ab und zu anhalten, um meine Hände aufzuwärmen.”

Vebjorn Aishana Reitan im Ziel, YQ 2018

Vater Ketil Reitan ist nicht der einzige erfahrene Musher, von dem Vebjorn Aishana lernte. Auch Torsten Kohnert hat ihn in der Vergangenheit betreut.
„Ein paar meiner Hunde sind anfälliger für Erfrierungen“, erklärte Reitan weiter. „Also überprüfte ich bei jedem Halt die Pfoten meiner Hunde und trug eine Paste auf die exponierten Stellen auf, die sie von früheren Erfrierungen zurückbehalten haben. So stellte ich sicher, dass bei dieser Kälte alles gut ging.”
Von Matt Hall erhielt der Rookie Reitan ein großes Lob. Hall sagte, dass sich ihre Wege auf dem Trail gekreuzt hätten und das er sagen kann, wie gut Reitan und sein Team harmonieren.
„Er hat ein tolles Hundeteam“, sagte Hall. „Ich habe ihn eigentlich bei praktisch jedem einzelnen Stopp gesehen, den ich bei diesem Rennen gemacht habe. Er hat es richtig gut hinbekommen. Jetzt sehe ich, wie sein Team hereinkommt. Und seine Hunde sehen wirklich toll aus.

Reitans Erfolg ist unter den zum Teil schwierigen Bedingungen des YQ-2018 sehr hoch einzuschätzen. Der Titel „Rookie of the Year“ ist natürlich etwas Besonderes.

Text: © Xenia Marita Riebe
Video: © Sui Kings
Fotos: © Yasmin Maschouf-Hofmann

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