Pelly Crossing – Yukon Quest Checkpoint
Pelly Crossing ist ein kleiner Ort im Yukon Territorium und hat etwa 300 Einwohner. Er liegt an einem wasserreichen Nebenfluss des Yukon River, dem Pelly River, auf halbem Weg zwischen Whitehorse und Dawson. Der Pelly River wurde 1840 nach Sir John Henry Pelly, dem Gouverneur der Hudson`s Bay Company, benannt. Er entspringt in den Mackenzie Mountains und fließt westwärts in Richtung des Yukon Rivers. Bei Pelly Crossing wird er vom Klondike Highway überquert.
Die heutige Indianersiedlung – hier leben überwiegend Angehörige der Selkirk First Nation – begann sich Anfang des 20. Jahrhunderts als Fährstation über den Pelly River und als Versorgungslager für die Highwayarbeiter, die den Klondike Highway bauten, zu entwickeln.
Pelly Crossing liegt in einer spektakulären ursprünglichen Landschaft. Saubere Luft und frisches Wasser umgeben den Ort. Im Sommer verbringen die Menschen hier ihre Freizeit mit dem Fischen – vor allem nach Lachsen – mit wandern und paddeln. Während des langen Winters verlegen sie sich auf das Schwimmen im Hallenbad des Ortes oder sie machen Ausflüge mit Hundeschlitten oder Schneemobilen in die tief verschneite Umgebung.
Pelly Crossing ist jährlich Checkpoint des Yukon Quest. Der Checkpoint befindet sich im Gemeindehaus.
Auszug aus dem Roman „Alaska Highway Mile 895“.
Ich hielt direkt auf das ockerfarbene Holzgebäude zu, in dessen Innerem noch Licht brannte. Durch ein dreiteiliges Fenster, auf dessen Rollo in großen roten Lettern die Worte „Yukon Quest – Pelly Crossing“ zu lesen waren, schaute ich direkt in eine Art Restaurant mit einfachen Tischen und weißen Plastikstühlen. Es war leer, aber in der Küche, die ich durch einen Durchbruch einsehen konnte, wurde fleißig gearbeitet. Nach Rob schaute ich vergeblich aus.
So lenkte ich mein Gespann zum Dog-Yard und gab meinen Hunden erst einmal die Fleischreste, die ich von der Etappe übrig behalten hatte. Dann holte ich mir meinen neuen Futtersack und einen Strohballen und machte für meine müden Krieger ein Lager zurecht. Als ich gerade angefangen hatte, die Hundesuppe zu kochen, hörte ich am Knirschen des Schnees, dass jemand auf mich zukam. Ich hob den Blick und sah Dietmar, der bewusst langsam zu mir herüberkam. Bei seinem Anblick begann mein Herz zu pochen. Warum jagt mir dieser Mann eine solche Panik ein? Ich weiß doch, was für ein Schwächling er ist, überlegte ich.
Aber unbewusst spürte ich wohl, dass eine Veränderung mit ihm vor sich gegangen sein musste. Er wirkte irgendwie gefestigter, entschlossener und ein bisschen arrogant. Der Dietmar, an den ich mich erinnerte, war eher gehemmt gewesen, was er durch übertriebenes männliches Gehabe zu vertuschen versucht hatte. Jetzt schien es, als wäre er an einer schweren Aufgabe gewachsen. Von ihm ging etwas Diabolisches aus. Auch meine Hunde schienen dies zu spüren, denn sie zogen sich, als er versuchte, den einen oder anderen von ihnen zu tätscheln, von ihm zurück.
„Lass deine Finger von meinen Hunden“, blaffte ich ihn ein bisschen zu unfreundlich an. „Warum so abweisend, schöne Frau?“ „Was willst du hier?“, fragte ich ihn wieder. „Das habe ich dir schon in Braeburn gesagt.“ „Und du hast gehört, was ich geantwortet habe. Das gilt immer noch. Also spare dir die Mühe, mir von Checkpoint zu Checkpoint hinterherzufahren.“
Text: © Xenia Marita Riebe
Foto: © Sui Kings
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