Dog Drop – Scroggie Creek
Der Dog Drop Scroggie Creek liegt am gleichnamigen Zufluss des Yukon Rivers. Knapp 7 Kilometer bevor die Musher den Dog Drop erreichen, fahren sie parallel des Scroggie Creek. In der einsamen Station sind die Einrichtungen für die Musher sehr dürftig. Die Rastmöglichkeiten können aus Platzgründen bei mehreren einkommenden Teams begrenzt sein. Scroggie Creek ist der kälteste Punkt zwischen Pelly und Dawson.
Textauszug aus dem Roman „Alaska Highway Mile 895“
Am Zusammenfluss von Stewart River und Scroggie Creek traf ich auf den Pfad zum Scroggie Creek Dog Drop. Da ich müde und hungrig war und mich immer noch schwach und verwirrt fühlte, beschloss ich, dort eine Pause einzulegen. Ich folgte dem Wegweiser und kam wenig später an ein Blockhaus, das so perfekt zum Märchen von Hänsel und Gretel passte, dass ich glaubte, schon wieder einer Halluzination erlegen zu sein. Doch die Tür der Cabin wurde geöffnet und statt der bösen Hexe trat ein Mann heraus, der mich strahlend begrüßte. Es war David, der Hausherr dieses verwunschenen Ortes.
Ich grüßte lachend zurück, froh, endlich wieder einen Menschen zu sehen.
Die Cabin war klein und alt. Das Dach trug eine dicke Schneekappe und meterlange Eiszapfen, die fast den Boden berührten, hingen an allen Seiten der Hütte herunter. Neben der Cabin war Feuerholz aufgestapelt und im Terrain rundherum sah ich Spuren der Strohlager meiner Kollegen.
Schon wies mir David die Stelle, an der ich mir einen neuen Strohballen holen konnte. Ich verankerte den Schlitten und machte den Hunden ein Lager. Als sie alle brav im Stroh lagen, versorgte ich sie und ging dann in das Blockhaus. Drinnen war es sehr warm und behaglich. Mein erster Blick galt der Tafel mit den Rennergebnissen. Ich fand mich auf Platz 15. Das war nicht zufriedenstellend, aber angesichts meiner gesundheitlichen Probleme war ich froh, nicht noch weiter abgefallen zu sein. Jessica, die Landlady, begrüßte mich freundlich und stellte gleich einen Teller mit dampfender Suppe vor mich hin. Ich war so dankbar für diese Gastfreundschaft, dass ich einen Kloß im Hals fühlte, den ich hinunterschlucken musste, ehe ich mich bedanken konnte. Jessica schien zu erahnen, in welch schlechtem Zustand ich mich befand, denn sie bot mir ein Etagenbett an, das am Ende der Cabin stand. Sie meinte, dass ich gut daran täte, ein wenig zu schlafen, wenn ich aufgegessen hätte. Das nahm ich dankbar an und schon bald kuschelte ich mich unter eine dicke, warme Decke.
Als David mich gegen Mitternacht weckte, hatte ich beinahe acht Stunden geschlafen.
Zuerst wusste ich nicht, wo ich war. Doch als ich David sagen hörte, dass er mich geweckt hätte, weil ich sonst den Anschluss an das Rennen verpassen würde, wurde mir wieder bewusst, dass ich mich in Scroggie Creek befand. Ich rieb mir die Augen.
Text: © Xenia Marita Riebe
Foto: © Wiki Commons
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