Yukon Quest Checkpoint Eagle

Yukon Quest Checkpoint Eagle
Die alte Schule in Eagle wird jedes Jahr zum Yukon Quest Checkpoint umfunktioniert.

Der kleine Ort Eagle hat 86 Einwohner und liegt am Yukon River. Er ist über den Taylor Highway (nur im Sommer) zu erreichen. Gegründet wurde das Dorf durch die Alaska Commercial Company, die nahe der Grenze zu Kanada einen Handelsposten für Pelze errichten wollte. François Mercier, der damit beauftragte wurde, wählte als Standort das Indianerdorf Eagle Village. Als im Jahr 1896 der Klondike Goldrausch am nicht weit entfernten Klondike River begann, wurde der Valdez Trail gebaut. Dies lenkte die Aufmerksamkeit auf den entlegenen Handelsposten. In Eagle wurde bald ein Postamt eingerichtet und eine Gemeindeverwaltung installiert. Richter Wickersham, der von der US Regierung nach Eagle gesandt wurde, übernahm von 1900 an die Rechtsprechung für die Region. Die US-Armee baute eine Kaserne. Bis zum Jahr 1901 wuchs als Folge der Goldfunde die Einwohnerzahl von Eagle auf 1700 an. Die Siedlung wurde zur Stadt erhoben und war der größte Ort im Landesinneren Alaskas. Durch den Anschluss an die Telegrafenleitung nach Valdez an der Pazifikküste, wurde Eagle 1903 zur nördlichsten Telegrafenstation des Kontinents. Das ehemalige Telegrafenamt dient heute als Grenzstation für Reisende auf dem Yukon.

Yukon Quest Checkpoint Eagle
Innenraum des Checkpoint Eagle

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schrumpfte die Bevölkerung von Eagle auf neun Personen. Nur die Einrichtung des Yukon-Charley Rivers National Preserves, der seinen Verwaltungssitz in Eagle hat und der Bau des Taylor Highways (1953) bewahrten den Ort davor, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Eagle ist heute im Sommer Anlaufstation für Touristen. Es gibt eine Tankstelle und einen Lebensmittelladen. Im Winter wird Eagle über den nicht geräumten Taylor Highway mit Hundeschlitten und Schneemobilen versorgt.
Der Checkpoint des Yukon Quest, der in einem ehemaligen Schulgebäude untergebracht ist, kann nur mit dem Flugzeug von Fairbanks erreicht werden.
Für die Versorgung der Musher ist in Eagle während des Rennens gesorgt. Allerdings ist der angebotene Proviant extrem limitiert und kann nur an Musher abgegeben werden. Unterkünfte werden zwar angeboten, sind aber so rar, dass normalerweise für einen Musher und seine Helfer eine Schlafstelle zur Verfügung gestellt werden kann.

 

Auszug aus dem Roman “Alaska Highway Mile 895”:

Dort traf ich auf meinen ständigen Begleiter, den Yukon River, und fuhr an seinen Ufern bis nach Eagle.
In dem kleinen Dorf angekommen, wurde ich von einem Rennrichter empfangen, der meinen Schlitten und meine Ausrüstung kontrollierte. Ich hatte immer noch alles bei mir, sogar das Postpaket, das jeder Teilnehmer mitführen muss, um daran zu erinnern, dass die Strecke des Rennens der alten Postlinie nachempfunden ist. Hatte man dies oder anderes nicht dabei, musste man mit Strafgeldern oder Zeitstrafen rechnen. Auch zwei amerikanische Beamte begrüßten mich und kontrollierten meinen Pass und meine Einreisepapiere. Dann ging es zum Tierarzt, der meine Hunde untersuchte. Ich verschwieg ihm, dass mein Team an Durchfall litt und alle Hunde durften im Rennen bleiben.
Eagle war wohl der weltabgeschiedenste Ort, den ich je gesehen hatte. Es lebten dort nur wenige Menschen, die beinahe alle von den Ureinwohnern abstammten. Der Checkpoint befand sich in einem weißen Holzgebäude, einer aufgelassenen Schule, die nur für das Rennen geöffnet wurde. Es gab dort leckeres Essen und sogar Betten für die Musher.
Ich verließ Eagle am frühen Morgen, nachdem ich mich ausgiebig um meine Hunde gekümmert hatte. Der Trail verlief nun für 256 Kilometer auf dem Yukon River, was mir sehr entgegenkam, denn so waren keine weiteren Steigungen zu erwarten.

Text: © Xenia Marita Riebe
Fotos: © Yasmin Maschouf-Hofmann

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