Braeburn Lodge – Cinnamon Buns und mehr
Braeburn Lodge ist eine Raststätte am Klondike Highway im Yukon Territorium. Sie liegt östlich des Braeburn Lakes und nördlich der Braeburn Mountains am ehemaligen Dawson Overland Trail, der 1902 gebaut wurde und Whitehorse und Dawson City verband. Die Gegend um Braeburn ist auch bekannt für ihre große Anzahl an Weißkopfseeadlern, die dort häufig am blauen Himmel zu sehen sind.
Das Rasthaus selbst ist ein bekanntes Ziel für Touristen, die von hier zu ihren Besuchen in den alten Goldgräberstädten starten, natürlich nicht, ohne vorher eins von den berühmten übergroßen Zimtbrötchen gegessen zu haben. Nach diesen Cinnamon Buns wurde sogar der in der Nähe liegende Cinnamon Bun Airport benannt.
Seit 1999 ist jeden Februar in der Braeburn Lodge der Checkpoint des Yukon Quest eingerichtet. 2018 wird der erste Musher am 11. Februar um 18:00 Uhr erwartet.
Auszug aus dem Roman „Alaska Highway Mile 895“.
In der Lodge war es ziemlich voll und laut. Mit seiner hellen Holzvertäfelung wirkte der Raum, den wir jetzt betraten, gemütlich. Das etwa halbe Dutzend graugrüner Tische war mit Männern und Frauen besetzt, die aßen und laut miteinander redeten. Es war ein wenig stickig und roch nach dampfenden Menschen, nach Holzfeuer und nach Essen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, in eine Almhütte gekommen zu sein. Ich fühlte mich merkwürdig fehl am Platz, denn ich war müde, mir war kalt und ich war verschwitzt zugleich. Wieder waren Fernsehteams bei der Arbeit. Sie interviewten die bereits eingetroffenen Musher und ich war froh, nicht zu den Favoriten zu gehören. So hatte ich meine Ruhe. Völlig arglos ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Ich sah eine Tafel, auf der die Ränge der bisher eingetroffenen Teams zu lesen waren. Ich stand dort auf Platz 12. Dann nahm ich einen Mann wahr, der mit einem Cowboyhut auf dem Kopf aus der Küche kam. Ich fragte mich, warum jemand in der Küche einen Hut trägt, aber ich achtete nicht weiter darauf. Rob empfahl mir gerade die hervorragende Suppe, die er bereits gegessen hatte. Dazu sollte ich unbedingt einen von den riesigen Hamburger essen und zum Nachtisch eine der großen Zimtschnecken, für welche die Braeburn-Lodge berühmt ist. Ich lachte und meinte, dass dies ja wohl ein bisschen zu viel des Guten sei.
„Du musst ordentlich essen“, sagte Rob, „sonst fehlt dir die Kraft, gegen die Kälte anzukommen.“ „Ja, das ist schon richtig“, antwortete ich, „du darfst aber nicht vergessen, dass ich eine Frau bin. Wir essen nicht so viel wie ihr Männer. Aber ich habe großen Hunger und hole mir jetzt tatsächlich eine Suppe und einen Hamburger.“
Ich ging auf den Mann zu, der offenbar das Essen austeilte. Auf meinem Weg dorthin sprach ich kurz mit einem anderen Musher. Als ich mich schließlich umdrehte, um etwas zu bestellen, stand ich völlig unerwartet vor Dietmar. Ich schrak zusammen. Schon glaubte ich, eine Halluzination zu haben, als er mich ansprach.
„Hallo Sonja! Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen“, sagte er. „Wie ich sehe, hast du schon wieder einen neuen Lover.“
Statt zu antworten, fragte ich scharf und unfreundlich: „Was willst du hier?“
„Der Inhaber der Lodge ist ein alter Freund von mir. Ich helfe hier ein bisschen aus.“
„Das sehe ich. Wusstest du, dass ich am Rennen teilnehme?“
„Ja, natürlich. Deshalb bin ich ja hier. Ich bin gekommen, um dich scheitern zu sehen.“
„Wie nett! Aber darauf kannst du lange warten“, sagte ich wütend. „Gib mir bitte eine Suppe und einen Hamburger.“
„Wenn ich weiter nichts für dich tun kann“, antwortete er und füllte eine Terrine mit der gut duftenden Suppe. Diese stellte er zusammen mit einem Teller, auf dem der Hamburger lag, auf ein kleines Tablett.
„Lass mich einfach in Ruhe!“, fuhr ich ihn an, drehte mich um und ging zu Rob hinüber.
„Guten Appetit, die Dame!“, rief er mir nach und lachte hämisch.
Text: © Xenia Marita Riebe
Fotos: © Sui Kings
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