Love is in the Bin – Sensationsbild von Banksy im Frieder Burda Museum

Girl with Balloon - Banksy
Girl with Balloon – Banksy Foto: commons wikimedia

 

Es war eine Sensation. Im Oktober 2018 wurde ein Bild von Banksy während einer Auktion bei Sotheby`s vor den Augen des Publikums und denen einer Kunstsammlerin, die es gerade für 1,2 Millionen Euro ersteigert hatte, geschreddert.

Es handelte sich um ein Gemälde des britischen Streetart-Künstlers Banksy und das ursprüngliche Bild trug den Titel „Girl with Balloon“. Zu sehen war auf dem Bild, das nun durch eine automatische Vorrichtung – ein versteckter Schredder im Goldrahmen – zur Hälfte in schmale Streifen geschnitten wurde, ein kleines Mädchen in Seitenansicht, das im Wind steht und nach einem davonfliegenden roten und herzförmigen Ballon greift. Das durch das Schreddern neu entstandene Kunstwerk trägt nun den Titel „Love is in the Bin“. Es ist das erste Kunstwerk, dass live während einer Auktion entstanden ist und hat dadurch eine erhebliche Wertsteigerung erfahren. Banksy ließ verlauten, dass er mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen wollte, wie der Kunstmarkt auf kleinste, oft künstlich herbeigeführte Sensationen mit einer Wertexplosion reagiert. Er stellte die Aktion auf seinem Instagram-Account als von langer Hand geplante Kritik am Kunstmarkt dar.

Das Gemälde „Girl with Balloon“ wurde von Banksy 2006 geschaffen. Der Künstler griff dabei ein Motiv aus seiner Streetart-Kunst auf, denn er hatte das Mädchen mit dem davonfliegenden Luftballon schon häufig in Form eines Stencils verwendet. So findet man das Motiv an mehreren Orten in London und auch auf Postkarten, Plakaten und Kunstdrucken. Laut der Tageszeitung „The Guardian“ wurde das Motiv im Jahr 2017 zum beliebtesten Kunstwerk Großbritanniens gewählt. Banksy, der sich auch immer wieder sozial engagiert, machte das Streetartmotiv durch seine Kampagne zugunsten der Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg selbst bekannt.

Das durch die Schredderaktion neu entstandene Kunstwerk, das nun zur Hälfte in einem 18 cm tiefen, reichverzierten Goldrahmen steckt, während die andere Hälfte unterhalb der Unterkante des Rahmens baumelt, wird nun erstmalig ausgestellt. Es wird vom 5. Februar 2019 an für vier Wochen im Museum Frieder Burda in Baden-Baden zu sehen sein, denn Museumsdirektor Henning Schaper möchte das Sensationsbild möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Das Museum verfügt laut Schaper als Privatsammlung über ein hervorragendes Netzwerk von europäischen Sammlern. Er habe persönlich direkt nach der Auktion recherchiert, wer der Bieter gewesen sei und Kontakt zu der Kunstsammlerin aufgenommen. Sein Konzept, rund um die Ausstellung des berühmt gewordenen Gemäldes ein wissenschaftliches Symposium zu veranstalten, überzeugte die Sammlerin. Sie gab dem Haus Frieder Burda den Vorrang vor vielen anderen Museen aus aller Welt, die an der Ausstellung des Banksy-Werks interessiert waren.

Das Museum will laut Schaper das berühmte Bild nicht einfach nur zur Schau stellen. Es soll dem Anliegen des Künstlers nach „Demokratisierung der Kunst” Rechnung getragen werden. Zudem wird überlegt, wie man das Bild einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen kann. So soll für den Besuch der Banksy-Ausstellung auf den Eintritt verzichtet und es den Besuchern überlassen werden, ob sie eine Spende abgeben wollen. Banksy Anliegen, die Bedingungen in einer Kunstwelt zu beleuchten, die immer höhere Wertsteigerungen ermöglicht, soll auf dem Symposium diskutiert werden.

Die Ausstellung wird im Frieder Burda Museum in Baden Baden vom 5. Februar bis zum 3. März 2019 zu sehen sein.

Text: © Xenia Marita Riebe

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