Yukon Quest Start 2018 in Fairbanks – Das Rennen beginnt!

Sui Kings beim Start des Yukon Quest 2018

Sui Kings beim Start des 35. Yukon Quest in Fairbanks

2018 verspricht der Yukon Quest wieder ein spannendes Rennen zu werden. Unter den Veteranen, die gemeldet sind, befinden sich allein drei Yukon Quest Champions.
Allen Moor, der YQ Champion von 2013 und 2014, hat in diesem Jahr die Startnummer 23 gezogen. Moore ist auch zweifacher Zweiter und zweifacher Dritter des YQ.
Hugh Neff, einer der bekanntesten YQ Musher, war 2016 und 2012 Champion. Neben vielen anderen YQ-Platzierungen war er auch viermal Zweiter und zweimal Dritter. Neff startet dieses Jahr als 9. ins Rennen.
Der dritte Champion unter den diesjährigen Mushern ist Matt Hall. Er gewann das Rennen 2017 und startet mit der Nummer 7.
Zu den Favoriten gehört auch Torsten Kohnert aus Schweden. Er belegte bisher dreimal den 6. Platz beim YQ. Dieses Jahr startet er mit der Nummer 2 ins Rennen.
Ed Hopkins kann auch zu den Favoriten für einen der ersten 5 Plätze gehandelt werden. Er belegte beim YQ schon den 3. und zweimal den 5. Platz. Er trägt 2018 die Startnummer 19.
Paige Drobny hat dieses Jahr die Startnummer 10 gezogen. Sie belegte 2017 den 4. Platz.
Als der wahre YQ Veteran, der 21 mal das härteste Schlittenhunderennen der Welt beendet hat, kann wohl der 60 jährige Dave Dalton bezeichnet werden. Er dürfte mit der diesjährigen Startnummer 17 recht gelassen an den Start gehen.
Auch zwei deutsche Musher starten in diesem Jahr. Die 36 jährige Claudia Wickert, die in Whitehorse lebt, ist ein YQ Neuling.
Auch Bernhard Schuchert (60 Jahre) aus dem schwedischen Vallbo ist ein YQ Rookie, obwohl er in Norwegen beim Finnmarkslopet schon Sportgeschichte geschrieben hat. 2012 beendete er das 1000 Kilometer-Rennen durch die Finnmark als erster Ausländer zum 10. Mal. Und auch den Iditarod 2004 hat er erfolgreich beendet.
Das Feld der Musher anführen wird in diesem Jahr der Rookie Tim Pappas, der beim Banquett die Startnummer 1 gezogen hat.
Sui Kings war schon früh aufgestanden. Wen hält es an einem Tag wie diesem auch schon länger als nötig im Bett. Beim Frühstück war schon die allgemeine Aufregung zu spüren. Jetzt war es endlich soweit! Der Yukon Quest 2018 würde beginnen.

Stake Out beim Yukon Quest 2018

Als Sui sich auf den Weg zum Stake Out (Bereich, in dem die Hundetransporter parken und die Schlittenhunde an Ketten vor den Transportern festgemacht werden) machte, dämmerte es noch. Die Temperatur betrug -32°.
Wie immer wurde er im Stake Out von vielen Freunden und Bekannten begrüßt. Er ist eben auf seine Weise auch ein Yukon Quest Veteran. 🙂
Im Stake Out herrschte schon rege Betriebsamkeit. Ein Dog Truck nach dem anderen fuhr vor und bekam seinen Platz zugewiesen. Natürlich gibt es dabei ein durchdachtes System. Die Musher, die laut ihrer gezogenen Startnummer früh starten, bekommen die Plätze weiter vorne, diejenigen mit hohen Startnummern müssen weiter hinten parken. Tim Pappas war also der Mann mit dem ersten Parkplatz. Gekennzeichnet waren die Plätze mit den Startnummern auf Schildern.
Obwohl es noch recht früh war, herrschte im Stake Out schon reges Treiben. Viele Fotografen gingen herum, um erste Aufnahmen von den ankommenden Mushern und ihren Hunden zu machen. Auch einige Kamerateams waren schon da. Die Musher waren gut gelaunt und gaben bereitwillig erste Interviews. Natürlich wurden sie von Fans schon wieder um Autogramme gebeten oder auch darum, sich mit ihnen für ein Erinnerungsfoto aufzustellen. All diesen Wünschen kamen sie gelassen nach.
Als es näher auf den Start zuging, wurde es allmählich immer hektischer im Stake Out. Die Musher mit den niedrigen Startnummern hatten nun alle Hände voll zu tun. Sie waren damit beschäftigt, ihren Hunden die Geschirre überzustreifen und mussten ihnen die Booties anziehen. Bei einem Gespann mit 14 Schlittenhunden sind das immerhin 56 Stück.
Weiter hinten herrschte noch ruhige Gelassenheit.
Auch die Hunde wurden nun langsam vom Rennfieber erfasst. Mit ohrenbetäubendem Gejaule und heiserem Bellen machten sie sich Luft. Im Stake Out konnte man jetzt sein eigenes Wort nicht mehr verstehen.
Nun wurde es für Sui Zeit, sich einen der guten Plätze im Startbereich zu sichern, wo in wenigen Minuten die Teams zum Greifen nahe vorbeikommen sollten. Es war schon recht voll im Startbereich aber Sui fand einen sehr guten Platz.

Start Yukon Quest 2018

Der Start des Yukon Quest findet normalerweise in Fairbanks immer auf dem Chena River statt. Dort gibt es Platz genug und es muss nicht extra eine Straße in der Stadt gesperrt werden. Dieses Jahr war allerdings die Eisdecke des Flusses nicht stark genug und da die Veranstalter befürchteten, dass sie dem Gewicht der vielen Zuschauer nicht standhalten könne, wurde der Stratort um ca. 100 Meter verlegt. So befand er sich vor dem Morris Thompson Cultural and Visitors Center Downtown Fairbanks. Von dort ging es nach dem Start geradewegs hinunter zum Chena River. Hier hatten die Veranstalter in der Mitte eine Spur angelegt, auf der die Musher mit ihren Gespannen weiter flussaufwärts fahren würden.
Im Startbereich sind die Teams von Zäunen, hinter denen rechts und links die begeisterten Zuschauer stehen, geschützt. Diese werden errichtet, damit während der Startphase Fotografen, Fernsehteams und natürlich auch die anderen Zuschauer die Musher und ihre Hunde nicht stören. Eine sehr sinnvolle Einrichtung. Ein kurze Strecke weiter sieht die Sache allerdings schon anders aus. Da, wo es keine Zäune mehr gibt, stehen die Leute dichtgedrängt und verschließen in ihrem Bemühen, die Musher möglichst früh und lange zu sehen, beinahe den Trail. Die Musher haben hier schon Mühe, sich einen Weg zu bahnen. Aber sie lieben es auch, die Begeisterung der Zuschauer zu spüren. Bereitwillig klatschen sie Hände ab, die ihnen von ihren Fans entgegengehalten werden. Und ehe man sich versah, verschwand ein Gespann nach dem nächsten hinter einer Kehre des Flusses.
Obwohl es nicht mehr lange bis zum Start war, riss der Besucherstrom nicht ab. Hunderte von Fans drängten sich hinter die Absperrungen.

Sui hatte ein schönes Plätzchen hinter dem Zaun gefunden und wartete gespannt darauf, dass der erste Musher mit seinem Team zum Start geführt würde. Dann hörte er lautes Gejaule und der Sprecher an der Startlinie kündigte Tim Pappas an, dessen Team von vielen Helfern zum Start gebracht wurde. Pappas Hunde zerrten und sprangen in ihren Geschirren und es waren einige Helfer nötig, um sie zu bändigen. Am Schlitten von Tim Pappas war mit einem Seil ein weiterer Schlitten angebunden, auf dem seine Gäste ein kurzes Stück mitfahren durften. Dies ist seit einigen Jahren erlaubt und die Fans bezahlen für diese kurze Fahrt durch die Zuschauer. Jeder Musher nimmt inzwischen Gäste mit, denn bei den hohen Kosten für die Rennbeteiligung ist jeder Dollar extra natürlich willkommen.
Tim Pappas Team gebärdete sich wie toll. Da ist schon eine geballte Ladung Kraft im Spiel, wenn 14 Alaskan Huskys es nicht mehr erwarten können, auf den Trail zu gehen! Auch Tim betätigte immer wieder die Krallenbremse und redete seinen Hunden gut zu. Er hatte noch ein paar Minuten bis zum Start und er trat zwei Schneeanker so gut es ging in den Schnee. Dann ging er nochmal das gesamte Team ab, tätschelte jeden einzelnen seiner Hunde und sprach mit ihm. Ganz besonders viel Aufmerksamkeit bekamen dabei die beiden Leader, vor denen Pappas sich in den Schnee kniete und die er ausgiebig streichelte und klopfte. Dann ging er zu seinem Schlitten und die Sprecherin gab bekannt, dass es noch 30 Sekunden bis zum Start waren. In der Zeit bis zum Start versorgte die Sprecherin die Zuschauer mit den Fakten über Tim Pappas, der aus Willow in Alaska stammt.
Tim ist erst 28 Jahre alt, war aber 2016 schon 5. beim Iditarod. Für einen so jungen Musher schon eine beachtliche Leistung. Beim YQ wird er aber trotzdem als Rookie bezeichnet, und das solange, bis er das Rennen einmal bis zum Ende absolviert hat. Aber das wird ihm sicher gelingen. Die Startnummer 1 gibt ihm bestimmt genügend Auftrieb.
Der Sprecher berichtete noch über Pappas Hunde, welche Blutlinien sie haben, über die bereits gefahrenen Rennen Pappas und über seine erreichten Platzierungen.
Start Yukon Quest 2018

Und schon begann der Countdown. 5, 4, 3, 2, 1 zählt die Sprecherin und schon rennen die Hunde los. Pünktlich um 11 Uhr Ortszeit, bei bestem Wetter mit blauem Himmel, begibt sich Tim Pappas auf die 1600 Kilometer lange Strecke des 35. Yukon Quest. Pappas steht voll auf der Bremsmatte, sodass der Schnee nur so staubt. Die Zuschauer verabschieden ihn mit viel Beifall und mit guten Wünschen für das schwere Rennen, das vor ihm liegt.
Und dann ist auch schon Torsten Kohnert zu sehen. Auch seine Hunde sind kaum noch zu halten. Sie wollen auf den Trail und zerren in ihren Leinen. Immer wieder springen sie senkrecht in die Höhe. Sie jaulen und Bellen. „Lasst uns endlich loslaufen!“, soll das wohl heißen. Und drei Minuten nach Tim Pappas Start ist es dann auch für sie soweit. Sie laufen übermütig los, zeigen ihre ganze Kraft und begeistern das Publikum.
So ging ein Team nach dem anderen an den Start und als letzter startete der YQ Veteran Luc Tweddell. Um 12:18 Uhr war alles vorbei. Alle Musher waren erfolgreich gestartet. Die Zuschauermenge löste sich langsam auf. Wer nicht in Fairbanks zu Hause ist, suchte sich einen Platz in einem Restaurant um etwas zu essen und sich wieder aufzuwärmen. Zwar hält die Aufregung beim Start die Menschen innerlich warm, doch -28°Grad sind eben auf die Dauer doch ganz schön frisch.

Text: © Xenia Marita Riebe

Fotos und Video: © Sui Kings und Yasmin Maschouf-Hofmann

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Start des 35. Yukon Quest 2018

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