Und dann war da noch die Sache mit der Unterhose

Erotische Kurzgeschichten im Blue Blog Shop

Die 12 erotischen Kurzgeschichten dieses Buches entwickeln sich beinahe ausnahmslos aus alltäglichen Begebenheiten. Sehr anregend!

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Neulich war Bernd beim Arzt.

Im Allgemeinen erfreut er sich einer eisernen Gesundheit, deshalb wurde er umso hellhöriger, als sein Rücken plötzlich zu schmerzen begann. Zuerst nur morgens nach dem Aufstehen. Dann häufiger, bis er zuletzt tagelang einen latenten Schmerz spürte, der die dumme Eigenschaft hatte, sich von Tag zu Tag zu steigern., und ihn so dazu nötigte, einen Termin beim Orthopäden zu vereinbaren.

Ich muss wohl erwähnen, dass er dabei war, den Hausflur zu streichen.

Am Tag des Geschehens hatte er gerade eine Etage fertig gestrichen. Da der Sommer im Zenit stand, schwitzte er bei der Arbeit so sehr, dass er bis auf die Unterhose durchnässt war. Er duschte rechtzeitig, um den Termin beim Arzt nicht zu verpassen. Da all seine Unterhosen in der Wäsche waren, verzichtete er beim Ankleiden darauf, ganz nach dem Motto, besser keine Unterhose, als eine nassgeschwitzte. Diesen Entschluss sollte er noch bereuen.

Das Wartezimmer war gut gefüllt. Nach fast zwei Stunden sagte der Lautsprecher über der Tür endlich, dass Bernd ins Zentrum der ärztlichen Weisheit vorstoßen könne. Nach einer weiteren Wartezeit, die er ungeduldig im Flur sitzend verbrachte, durfte er dem Arzt gegenüber, an einem modernen Schreibtisch, Platz nehmen. Der Arzt war ein flotter, junger Mann, von der Sorte die man oft in Kliniken antrifft und die immer sehr beschäftigt über die langen Flure hechten. Vertrauen erweckend wirkte er nicht gerade auf Bernd und wie sich herausstellen sollte, täuschte seine Menschenkenntnis ihn nicht. Der Orthopäde erwies sich im Laufe der Behandlung als einer dieser typischen Schulmediziner.

Nachdem er mit verschiedenen Untersuchungsmethoden die Ursache von Bernds Beschwerden nicht feststellen konnte, schickte er ihn zum Röntgen.

Eine freundliche Arzthelferin bat Bernd einzutreten.

Ziehen Sie sich bitte aus“, sagte sie beiläufig und verließ den Raum durch die Strahlenschutztür. Doch bevor sie diese ganz schloss, steckte sie noch mal kurz den Kopf zu ihm herein und warf ihm freundlich lächelnd zu:„Die Unterhose können Sie anlassen!“

Bernd setzte an, wollte etwas erwidern, aber die Tür war schon ins Schloss gefallen und die Dame entschwunden. Er stand allein in dem abgedunkelten Raum mit dem großen Röntgengerät und überlegte, was zu tun sei.

Da er wusste, dass Jeans wegen der Metallknöpfe zum Röntgen denkbar ungeeignet sind, hatte er keine Wahl. Er musste sie ausziehen und war nun in seiner ganzen männlichen Pracht den Blicken der jungen Assistentin ausgeliefert. Um sie nicht gleich beim Eintreten zu erschrecken, stellte er sich so hin, dass sein nackter Po zur Tür zeigte. Dann hörte er das Geräusch der Tür. Die Helferin schien zu stutzen, denn einige Sekunden sagte sie nichts, bis sie hervorbrachte:„Die Unterhose hätten sie aber anbehalten können.“

Bernd drehte sich langsam um und räusperte sich dabei:„Es tut mir leid, aber ich hatte gar keine Unterhose an.“

Ach so“, sagte die Helferin verstört.

Hatte Bernd in der Einsamkeit des Röntgenraums noch gehofft, bei Rückenschmerzen werde man von rückwärts geröntgt, stellte sich jetzt heraus, dass er sich geirrt hatte. Eine zweite Assistentin kam herein und gab ihm Anweisung, sich frontal vor den Apparat zu stellen. Während sie ihn voll ins Visier nahm, stellte er sich vor, wie sein Penis wohl durch den Fokus des Geräts aussehen mochte.

Er wusste, dass er einen schönen, männlichen Körper hat, bei dessen Anblick schon viele Frauen verzückt die Augen verdrehten, aber er hatte auch eine sehr sensible Seele. Wer nun glaubt, die Situation hätte auf ihn in irgendeiner Weise erregend gewirkt, der irrt.

Bernd war froh, als die Aufnahmen endlich gemacht waren. Schnell wollte er sich anziehen, doch dummerweise hatte das Röntgengerät einen Defekt. Die beiden Helferinnen waren sich nicht sicher, ob die Aufnahmen scharf genug geworden waren, und baten ihn, noch einen Moment zu warten. So stand er weiter splitternackt ihren Blicken ausgeliefert, bis sie ihn schließlich erlösten und er sich anziehen konnte.

Er war froh, diese peinliche Szene hinter sich zu haben!

Wieder saß er wartend, aber blickdicht behost, im Flur der Praxis, denn der Arzt wollte ihn noch einmal sehen.

Als Bernd den Untersuchungsraum betrat, sah der Arzt sich gerade die Aufnahmen seines Rückens an und dachte dabei laut:„Nichts zu sehen.“

Er drehte sich um und sagte:„Ich möchte Sie gerne noch mal untersuchen. Ziehen Sie sich bitte aus, die Unterhose können Sie anlassen.“

Bernd traute seinen Ohren nicht, wusste aber trotzdem, dass er dieses Mal schneller reagieren musste. Flüchtig sah er noch die junge Auszubildende, der er den Anblick eines nackten Mannes gerne erspart hätte, sagte aber schon:„Es tut mir leid, aber ich habe keine Unterhose an.“

Keine Unterhose?“, wiederholte der Arzt erstaunt.

Bernd murmelte etwas von Schwimmen gewesen und Unterhose nass geworden oder Ähnliches.

Fräulein Schmitz bringen Sie bitte ein Handtuch!“, rief der Arzt der jungen Helferin zu. Er wollte also nicht auf die Untersuchung verzichten.

Das Mädchen kam zurück und hielt Bernd ein Handtuch vor. Er zog sich dahinter aus und sollte sich dann auf die Pritsche legen. Der Orthopäde beugte sich über ihn und verdrehte seinen Rücken nach allen Seiten. Er machte die tollsten Verrenkungen mit ihm und dauernd verrutschte dabei das Handtuch. Die Auszubildende hatte alle

Hände voll zu tun, Bernds Blöße immer wieder so schnell wie möglich zu bedecken. Der Arzt machte einen wahren Ringkampf mit Bernd, wobei er immer wieder fragte:„Tut das weh?“

Leider konnte Bernd ihm nicht den Erfolg des plötzlich einsetzenden Schmerzes bieten. Daraufhin zweifelte der Arzt an seinem Alter und sagte:„Was ich jetzt mit Ihnen gemacht habe, tut viel jüngeren Patienten und sogar Menschen ohne Rückenbeschwerden weh. Sie müssen völlig gesund sein.“

Bernd durfte sich also endlich wieder anziehen und atmete erleichtert durch, wobei sich der Schmerz in seinem Rücken wieder einstellte. War die Preisgabe seines intimsten Körperteils also umsonst gewesen? Nein, nicht so ganz, denn immerhin weiß er jetzt, dass er keinen Defekt an der Wirbelsäule hat.

Den Schmerz interessiert diese Diagnose allerdings nicht. Defekt hin oder her, er meldet sich, wann immer er es für richtig hält.

Text und Foto: © Xenia Marita Riebe

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