Das Böse obsiegt, wenn gute Menschen nichts tun.
Du sympathisierst leichtfertig mit der AfD und anderen rechten Parteien? Am Beispiel von Alexej Nawalny kannst du erkennen, wohin dies führen kann.
Alexej Nawalny machte allen Menschen Hoffnung, die sich für Bürgerrechte und Demokratie einsetzen. Er sagte: „Wenn sie (Putin und seine Schergen) die Entscheidung getroffen haben, mich umzubringen, dann bedeutet das: Wir sind sehr stark. Und unsere große Kraft wird unterdrückt von schlechten Menschen. Wir haben bisher nicht realisiert, wie stark wir sind. Das Böse obsiegt, wenn gute Menschen nichts tun. Deswegen darf man nicht untätig bleiben.“
Jetzt ist Alexej Nawalny in einem sibirischen Straflager ums Leben gekommen.
Seine Haftbedingungen waren gegen alle Menschenrechte. Er selbst hat diese Bedingungen immer wieder beklagt. Er wurde mit Schlafentzug, Dauerbeschallung mit Musik, Druck von Mithäftlingen und Isolationshaft drangsaliert. Dies ist Folter (UN-Antifolterkonvention vom 10. Dezember 1984).
Alexej Nawalny wurde insgesamt 27 Mal in den Strafisolator gesteckt. Das bedeutet, dass er 300 Tage in Einzelhaft und ohne jeden Kontakt zur Außenwelt verbringen musste. Er bekam keine medizinische Versorgung, seine Nahrung war sehr niedrigkalorisch und keinesfalls ausreichend, insbesondere nachdem er vor einigen Wochen in das berüchtigte Straflager „Polarwolf“ verlegt wurde, das als eines der härtesten Straflager Russlands gilt. Das Lager liegt in der entlegenen Ortschaft Charp in der Region Jamal-Nenzen, jenseits des Polarkreises im sibirischen Permafrost. Es ist die für seine menschenunwürdigen Zustände und Haftbedingungen berüchtigt.
Alexej Nawalny kommentierte seine Verlegung dorthin mit bissiger Ironie.
Er schrieb: „Leider gibt es keine Rentiere, aber es gibt riesige flauschige und sehr schöne Schäferhunde.“
Im Januar, wiederholt zu mehreren Tagen Strafverschärfung verurteilt, schrieb er: „Beim morgendlichen Ausgang um 6:30 Uhr in der Polarnacht und Minus 32 Grad. Wunderbar frische Luft trotz der Mauer.“
Alexej Nawalny war durch die schwere Vergiftung mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok, die ihm der russische Geheimdienst zufügte, gesundheitlich sehr angeschlagen. Auch deshalb konnte sein Körper die Folter und die unmenschlichen Haftbedingungen auf Dauer nicht überstehen. Sein Geist und sein Wille blieben aber bis zuletzt ungebrochen.
Text und digitale Fotocollage: Xenia Marita Riebe
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