Der naturnahe Garten

Der naturnahe Garten ist nicht einfach nur ein Garten. Er ist eine Philosophie.

Blick in meinen naturnahen Garten

Wenn du in einem naturnahem Garten arbeitest, stellst du vielfältige Fragen an die Natur und wirst darauf eine Antwort finden. Deine wichtigste Erkenntnis wird vermutlich sein, dass auch du nur ein Teil des großen Ganzen bist und die Erde mit allen anderen Lebewesen gleichberechtigt teilst. Du wirst erkennen, dass du abhängig von anderen Lebewesen bist, wie sie von dir. Mögen diese auch noch so klein, und in den Augen anderer unbedeutend sein, so bedingen sie einander und sind wichtig für das Überleben aller.

Regenwurm im Gartenbeet

Der Regenwurm

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Regenwurm. Er ist eines der wichtigsten Lebewesen im Garten. Dem Gärtner kommt er durch seine natürliche Lebensform auf unterschiedlichste Weise zur Hilfe.

Der Regenwurm lebt in Röhren unter dem Boden. Um sich zu ernähren, zieht er Blätter oder Keimlinge in den Boden und wartet auf deren teilweise Vermoderung, ehe er sie frisst. Mit den Pflanzenteilen nimmt der Regenwurm auch Mikroorganismen auf. Durch seine Verdauung werden nützliche Organismen gefördert und bodenfeindliche eingedämmt oder sogar vernichtet. Auch Sandkörner werden mit aufgenommen, die der Regenwurm für die Verdauung seiner Nahrung benötigt. Seine Ausscheidungen hinterlässt er auf der Oberfläche und befördert so Teilchen aus tieferen Bodenschichten nach oben. Dadurch trägt der Regenwurm erheblich zur Durchmischung der Mineralerde mit dem Humus bei. Auch neutralisiert er mit Hilfe von kalziumhaltigen Abscheidungen alle aufgenommenen säurehaltigen Bodeninhaltsstoffe und verbessert hierdurch auf natürliche Weise den Boden.

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Im Garten leben unterschiedliche Regenwurmarten. Einige graben vertikale Röhren, andere wiederum horizontale. Diese Röhren sind nützlich zur besseren Durchfeuchtung der Gartenerde und bieten Pflanzenwurzeln die Möglichkeit, sich leichter im Boden zu verbreiten.

Für den naturnahen Garten sind Regenwürmer von zentraler Bedeutung. Sie sind die Erzeuger des Dauerhumus, sorgen für eine stabile Bodenstrucktur und versorgen die Pflanzen mit einer Vielzahl von wertvollen Nährstoffen. Da die Regenwürmer den Boden ausreichend lockern, ist im naturnahen Garten ein Umgraben nicht erforderlich.

Regenwürmer sind im Garten aber nicht nur für die Bodenverbesserung und die Erzeugung von Komposterde wertvoll, sondern sie dienen auch Vogel, Igel und Maulwurf als Nahrungsgrundlage.

Eigentlich ist ein solch faszinierendes Lebewesen, wie der Regenwurm, viel zu schade um gefressen zu werden, doch ist auch er Teil der natürlichen Symbiose, die das Leben auf der Erde ermöglicht. Mehr dazu in meinem Beitrag Gebt den Regenwürmern ein Zuhause

Mehr über einige Arten der Regenwürmer und ihre unterschiedlichen Lebensweisen kannst du in meinem e-book „Der naturnahe Garten“ lesen, das ich in Kürze auf diesem Blog anbieten werde.

Kornelkirsche

Heimische Pflanzen und Gehölze

In einen naturnahen Garten passen am besten einheimische Pflanzen und Gehölze. Hiermit sind Pflanzen gemeint, die schon seit Tausenden von Jahren natürlicherweise bei uns wachsen, denn diese bieten den hier lebenden Insekten und Vögeln die Nahrung, die sie benötigen. Wegen der gewünschten Blütenpracht eroberten im Laufe der Zeit Hortensien, Forsythien, Schneeball und viele weitere Ziersträucher unsere Gärten. Doch diese bilden meist keine Früchte aus, denn das wurde ihnen zugunsten der Blütenpracht abgezüchtet. Deshalb sind sie weitgehend wertlos für die bei uns lebenden Insekten, Vögel und Säugetiere.

Die Beeren der Berberitze werden zum Beispiel nur von Amsel, Elster, Mönchsgrasmücke und Wacholderdrossel gefressen, während die vom schwarzen Holunder (Wildform) bei 17 Vogelarten auf dem Speiseplan stehen. Trotzdem ist es sinnvoll, eine Berberitze in den Garten zu pflanzen, denn diese gehört mit ihren langen spitzen Dornen zu den Vogelschutzgehölzen. Auf ihren Zweigen können Vögel ungestört sitzen oder gar brüten, denn die Dornen schützen sie vor Katzen und anderen Räubern.

Sommerflieder mit BieneSo wichtig die Beeren der Sträucher im Herbst für die Vögel des Gartens sind, so wertvoll sind im Sommer die Blüten für die vielen Insekten. Diese ernähren mit ihrem Nektar ganze Bienenvölker. Alle Arten von Insekten werden von den heimischen Pflanzen und Sträuchern angezogen und dienen so wiederum den Vögeln als Nahrung.

Zu den heimischen Gehölzen zählen unter anderem:

Brombeere, Efeu, Hartriegel, Heckenkirche, Hundsrose, Kornelkirche und Sanddorn, um hier nur einige zu nennen.

Zu den heimischen Pflanzen, die wichtig für zahlreiche Bienen-und Hummelarten sind, zählt auch die Distel, die aus herkömmlichen Gärten meist sofort entfernt wird. Ihre Blüten sind im Sommer von Insekten belagert. Sind diese verblüht, bildet die Distel ihre Samen aus. Dann stellt sich der hübsche bunte Distelfink ein und zupft die Samenstände der Distel ab und verspeist sie. Von der Distel angelockt, lässt er sich auch die Samen der Kornblume schmecken.

Weitere Themen im Naturgarten

Im naturnahen Garten kann durch Wasser ein weiterer Lebensraum gestaltet werden. Hierfür bietet sich der durch Regenwasser gespeiste Wassergraben an. Auch ein Pionierbeet ist ein spannendes Element des Naturgartens. Und natürlich der Kompost. Ein absolutes Muss im naturnahen Garten, ersetzt der reife Humus doch jegliche Art von anderen Düngemitteln und bietet zudem unzähligen Kleinlebewesen eine Heimat.

Diese und weitere Themen werde ich in Artikeln ausführlich behandeln.

© Text und Fotos: Xenia Marita Riebe

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